Suwon. Dass in anderen Ländern bekanntlich andere Sitten herrschen, ist natürlich auch für HSV-Trainer Thorsten Fink keine neue Erkenntnis. Mit den täglichen Schwierigkeiten rund um seine Trainingsplanung im südkoreanischen Suwong hat der 44-Jährige aber nun wirklich nicht gerechnet. So sollte auch gestern alles Verhandlungsgeschick mit einem koreanischen Unterhändler des Platzwartes nicht helfen. Am Ende des Vormittagstraining auf der nur fünf Minuten vom Hotel entfernten Anlage war die Entscheidung gefallen: Für die zweite Einheit des Tages mussten Fink und Co. erneut ins 45 Minuten entfernte Hwaseong ausweichen, was nicht für Begeisterung unter den Hamburgern sorgte.

Fast schon belustigt nahm man im Funktionsteam die Nachricht auf, dass auch Finks Wunsch nach einem zusätzlichen Tor auf dem Trainingsplatz nicht zu erfüllen sei. Derartige Forderungen hätten nicht im Vertrag gestanden, hieß es, ehe man dem HSV nach mehreren Verhandlungsrunden dann doch behilflich wurde. Den Wunsch, das Nachmittagstraining etwas früher als geplant beginnen zu lassen, ließen die Organisatoren aber nicht mehr mit sich verhandeln. Die Anlage sei für eine bestimmte Uhrzeit gebucht, so stehe es im Vertrag.

"Die Bedingungen hier sind natürlich nicht so gut wie im Trainingslager im Zillertal", sagte Torhüter René Adler, "das alles ist nicht optimal. Aber es bringt ja nichts, darüber zu heulen." Statt sich darüber zu beklagen, sollte man sich besser in Erinnerung rufen, dass derartige Fernreisen für Profivereine mittlerweile dazugehören: "Wir müssen professionell denken, der HSV macht das zumindest."

Immerhin dürfte sich Fink mit der Tatsache trösten, dass er und seine Mannschaft kein drittes Mal zum mehr als 20 Kilometer entfernten Ausweichplatz müssen. Für die letzten vier Tage in Suwong ist lediglich nur eine Einheit pro Tag angesetzt. Und einmal täglich darf ja auf der nahe gelegenen Anlage trainiert werden, so stehe es zumindest im Vertrag.