Der serbische Innenverteidiger geriet mit Heung Min Son aneinender und wurde zur U23 versetzt. Der unbeteiligte Tolgay Arslan erlitt eine Platzwunde

Hamburg. Am Montag fliegt der HSV für eine Woche nach Südkorea, um am "Peace Cup", zu deutsch "Friedenspokal", teilzunehmen. Einer wird auf dieser Reise jedoch fehlen: Slobodan Rajkovic. Der Innenverteidiger wurde bis auf Weiteres suspendiert und in die Regionalligamannschaft versetzt, da er sich beim Training am Freitag alles andere als friedfertig benommen hatte.

Die Übungseinheit neigte sich schon dem Ende entgegen, als Nachwuchsstürmer Heung Min Son im Trainingsspiel eine gute Chance vergab. Seinem Teamkollegen Rajkovic gefiel das gar nicht, er ging Son verbal an. Der Südkoreaner schnauzte zurück, ein Wort ergab das andere. Bis hierhin eine normale Meinungsverschiedenheit, wie sie immer mal wieder auf dem Fußballplatz ausgetragen wird. Doch was dann folgte, war alles andere als alltäglich.

Der aufgebrachte Rajkovic versuchte, Son ins Gesicht zu schlagen. Dieser wich zurück und traf mit seinem Hinterkopf unabsichtlich Tolgay Arslan, der mit einer blutenden Platzwunde umfiel und benommen liegen blieb. Der sonst so zurückhaltende Son ließ sich das nicht gefallen und holte in Kung-Fu-Manier zu einigen Tritten auf Kopfhöhe aus, die Rajkovic jedoch verfehlten. Das alles passierte innerhalb von Sekunden, ehe die Streithähne von den restliche Mannschaftskameraden getrennt werden konnten. Rajkovic wurde daraufhin sofort zum Duschen geschickt, der immer noch blutende Arslan zusammen mit Son fünf Minuten später per Golfcart in die Kabine gefahren. "Wenn man etwas Positives festhalten möchte, kann man sagen, dass Leben in der Mannschaft ist", sagte Trainer Thorsten Fink, machte dann aber deutlich, dass er solche Aktionen nicht duldet. "Das geht nicht. Die Jungs müssen untereinander Respekt bewahren."

Die drastische Strafe der Suspendierung folgte nach kurzer Absprache mit Klubboss Carl Jarchow und Sportdirektor Frank Arnesen auf dem Fuße. Rajkovic, der in der vergangenen Saison nach seinem Ellenbogencheck gegen Kaiserslauterns Christian Tiffert bereits eine dreiwöchige Sperre absitzen musste und danach kaum noch eine Rolle spielte, wird beim HSV nun wohl keine Zukunft mehr haben. Immerhin sah der 23-Jährige laut Jarchow ein, einen Fehler gemacht zu haben. Son wird mit einer Geldstrafe davonkommen - die Südkorea-Reise ohne das südkoreanische Aushängeschild im Team anzugehen, käme der Vermarktung des Klubs nicht wirklich entgegen.

Es gab an diesem Freitag, den 13., aber auch noch gute Nachrichten: Arslans Platzwunde wurde am Nachmittag mit vier Stichen genäht, er steht für das Testspiel am Sonnabend (17.30 Uhr) bei Holstein Kiel zur Verfügung. Ivo Ilicevic ist nach vielen Verletzungen wieder schmerzfrei und nach eigenen Angaben "voll belastbar", und auch Tomas Rincon soll nach seiner Schienbeinreizung künftig wieder mitmischen. Sogar Gojko Kacar tauchte nach seinem im April erlittenen Knöchelbruch erstmals wieder beim Training auf. Er absolvierte Koordinationsübungen.

Und zu guter Letzt verließ Torwart Tom Mickel das zweite Training fluchtartig - nicht aus Angst vor aufgebrachten Teamkollegen, sondern um seine Frau bei der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes zu unterstützen.