Ein Kommentar von Alexander Laux

Die Worte "Ich habe einen Traum" erzielten bekanntlich schon in berühmten Reden ihre Wirkung. Nun ist es unwahrscheinlich, dass sich Dennis Aogo an Martin Luther King erinnerte, als er von seinen Träumen berichtete. Genauso wenig plant der HSV-Verteidiger sportlich Revolutionäres. Überraschend offensiv war seine Aussage, noch vom Erreichen der Europa-League zu träumen, dennoch. Schließlich galt es bisher als Klubdiktion, die Ziele in dieser Saison auf das Erreichen eines gesicherten Mittelfeldplatzes zu beschränken, was nach dem Fehlstart in die Saison und der leicht abfallenden Formkurve auch angemessen erschien.

Bei acht Punkten Rückstand auf den derzeitigen Tabellen-Sechsten Bayer Leverkusen wird die Realisierung von Aogos Traum extrem schwer sein, obwohl mit Thorsten Fink ein berechtigter Optimismus zurückgekehrt ist. Während der sieben Spiele unter dem neuen Trainer holte der (ungeschlagene) HSV elf Punkte, Leverkusen auch nur zwölf Zähler. Die über den Hamburgern positionierten Klubs Stuttgart (6), Hannover (7), Hoffenheim (8), Köln (7), Hertha (7) und Mainz (10) sammelten alle weniger Punkte in dieser Periode.

Aogos Worte sind deshalb nur als Signal des Aufbruchs zu verstehen. Das Ziel einer jeden Mannschaft muss es sein, sich zu verbessern und Fehler abzustellen. Das Umfeld dürfte umgekehrt jedoch nicht den Fehler machen, und am Ende einen Platz sieben als Misserfolg einzustufen. Aber das sind alles noch Traumgebilde. Eine Niederlage gegen Augsburg am Wochenende, und das Abstiegsgespenst hat den HSV wieder fest gepackt.