Der HSV wehrt sich gegen das Urteil und legt Protest ein - Arnesen definiert Saisonziele

Hamburg. Um 14.40 Uhr rieben sich die wenigen Autogrammjäger am Stadion die Augen. Nacheinander kamen die HSV-Spieler in ihrer Spielkleidung aus den Kabinen. Ganz so, als würde das nächste Pflichtspiel gleich angepfiffen werden. Dass irgendetwas außer dem Termin nicht stimmen konnte, war aber schnell klar, als auch Mladen Petric und Rot-Sünder Slobodan Rajkovic im Trikot vorbeiliefen - um einen Werbespot für MAN zu drehen.

Während Petric hoffen darf, nach dem Leverkusen-Spiel und der Länderspielpause tatsächlich schnell wieder in den Kreis seiner Kollegen zurückkehren zu können, wird sich Rajkovic länger gedulden müssen. Nach dem Platzverweis im Spiel gegen Kaiserslautern (sein Ellenbogen traf Christian Tiffert im Gesicht) sperrte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Verteidiger wegen "rohen Spiels" für drei Bundesligapartien. Damit würde Rajkovic nicht nur in Leverkusen, sondern auch gegen Hoffenheim (20.11.) und in Hannover (26.11.) fehlen.

Der HSV will die Entscheidung allerdings nicht akzeptieren und legte noch am Montag Protest ein. "Das Urteil ist zu hart, es lag keine Absicht vor", sagte Sportchef Frank Arnesen, der auf eine geringere Strafe gehofft hatte, da das Opfer (Tiffert) Rajkovic in Schutz genommen hatte. Die Erfolgsaussichten des Protests - voraussichtlich kommt es nun zu einer mündlichen Verhandlung - sind allerdings gering. Auch der Augsburger Torsten Oehrl wurde wegen rohen Spiels drei Spiele suspendiert, weil er beim Spiel in Köln seinen Gegenspieler mit einer Grätsche von hinten gefoult hatte.

Trotz der weiter extrem angespannten Tabellenlage und dem längeren Ausfall für Rajkovic blieb Arnesen auch gestern optimistisch. Er setzt auf den Faktor Zeit: "Wichtig ist, dass unser Trainer Thorsten Fink die Mannschaft weiter besser kennenlernt und die Spieler ihn. Die Umsetzung dessen, was er fordert, kann nur in einem Prozess gelingen." Von Träumen, dass der HSV unter Fink die Bundesliga bald von unten aufmischt, ist Arnesen allerdings weit entfernt: "Wir müssen realistisch sein und uns eingestehen, dass die Top sechs der Liga in dieser Saison nur noch sehr, sehr schwer zu erreichen sind." In dieser Saison gehe es nur noch darum, einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. In etwa vier Wochen will Arnesen mit Fink über mögliche Neueinkäufe im Winter reden.

Nach dem Ende des Leihgeschäfts im Juni 2012 soll Maximilian Beister (sieben Tore und neun Vorlagen in 13 Spielen) von Düsseldorf wieder zum HSV zurückkehren, kündigte Frank Arnesen an.