Bei Schalke 04 wurde er häufig als Flügelspieler eingesetzt, jetzt beim HSV spielt er meist im defensiven Mittelfeld: Im Grunde ist HSV-Kapitän Heiko Westermann selbst schuld, dass er seine Lieblingsposition als Innenverteidiger nur selten ausüben darf. Seine Flexibilität nämlich hat sich der heute 28-jährige Familienvater selbst antrainiert: Der Wille, an seinen Schwächen zu arbeiten, war immer stärker ausgeprägt als bei anderen Fußballern.

In seinem ersten Bundesliga-Jahr bei Arminia Bielefeld hat der Besitzer eines Rhodesian Ridgebacks tagelang nur mit seinem schwächeren linken Fuß trainiert. "Auf Bundesliga-Niveau entscheiden Sekundenbruchteile, da macht es einen Unterschied, ob man den Ball mit links oder rechts mitnimmt", sagte Westermann. In Bielefeld nahm er auch erstmals die Hilfe eines Kinesiologen - eines Bewegungslehrers - in Anspruch, um seine Koordination zu schulen. Beide Gehirnhälften sollten durch spezielle Übungen besser zusammenarbeiten mit dem Ziel, auf dem Platz schneller Entscheidungen fällen zu können.

Zu 24 Länderspielen hat es der zuletzt kritisierte Westermann mit dieser Einstellung gebracht. Nicht schlecht für einen Fußballer, der in Jugendjahren bei Eintracht Frankfurt mangels Talent durchgefallen war. Auch wenn er derzeit bei Bundestrainer Löw keine Rolle spielt - der Musterprofi wird alles dafür tun, damit sich das schnell ändert.