Der frühere VfB-Trainer Torsten Fröhling, jetzt wieder in Hamburg, über Pokalgegner Oldenburg

Hamburg. Noch ein Tag, dann beginnt für den neuen HSV der Ernst der Saison: Morgen (15.30 Uhr, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gastieren die Hamburger in der ersten Runde des DFB-Pokals beim VfB Oldenburg. Ein lockerer Aufgalopp, sagen die einen, die erste Standortbestimmung mit Wettkampfcharakter, sagen die anderen. HSV-Trainer Michael Oenning ist sich zumindest sicher, dass seine Spieler den Gegner nicht unterschätzen werden. "Die haben einfach nur Bock, dass es endlich losgeht. Wir kommen als klarer Favorit nach Oldenburg und wollen dieser Rolle auch gerecht werden."

Auch wenn den Bundesliga-Dino und den niedersächsischen Oberligaklub vier Spielklassen trennen, gibt es doch eine Gemeinsamkeit: Nach einem Umbruch in der Sommerpause zugunsten junger Spieler wissen beide Vereine nicht genau, wo sie stehen. Obwohl schon lange kein Spieler mehr, ist Torsten Fröhling der prominenteste Protagonist, der dem Umbruch in Oldenburg zum Opfer gefallen ist. Ein knappes Jahr lenkte der Ex-Profi die Geschicke des Fünftligaklubs an der Seitenlinie, ehe Ende April dieses Jahres die Freistellung als Trainer erfolgte. Mittlerweile ist Fröhling wieder in Lohn und Brot - als B-Jugendtrainer des HSV. Zurück zu den Wurzeln, schließlich feierte der gebürtige Bützower nach der Wende hier sein Bundesligadebüt, bevor er 1991 für sieben Jahre zum FC St. Pauli wechselte. Wehmut kam bei der Auslosung jedoch nicht auf. "Ich bin nicht enttäuscht, dieses große Spiel für die Oldenburger nicht mehr als unmittelbar Beteiligter mitzuerleben. Vielmehr freue ich mich für den Klub, dass sich durch das Los ein kleiner Geldsegen ergibt und der Verein wieder überregional Anerkennung findet", sagt Fröhling.

Das Spiel im Marschwegstadion ist ausverkauft, inklusive Zusatztribüne fasst die Arena 15 552 Zuschauer. Die Modernisierungsarbeiten wurden extra ausgesetzt, um einen Umzug nach Bremen oder Wilhelmshaven vermeiden zu können. "Oldenburg hat eine traditionell gewachsene Fanbasis, die trotz der Laufbahn im Stadion ordentlich Alarm machen wird", ist sich Fröhling sicher, schränkt jedoch in einem Punkt ein: "Das Publikum ist äußerst kritisch - sollte der HSV von vornherein keine Zweifel aufkommen lassen, wer als Sieger vom Platz geht, könnten die Gäste die Zuschauer auf ihre Seite ziehen."

Doch unabhängig von der Unterstützung auf den Rängen ist für Fröhling klar, wer die zweite Pokalrunde erreichen wird. "Eigentlich kann der HSV hier gar nicht verlieren", sagt der 44-Jährige. "Der Leistungsunterschied ist einfach zu groß." Das sehen die Oldenburger freilich anders: Der Verein lobte als Anreiz eine Prämie von 30 000 Euro für die Mannschaft aus, sollte nach 14-jähriger DFB-Pokal-Abstinenz das Wunder gelingen.