Die beiden HSV-Profis überzeugen bei der Copa America

Buenos Aires. In Südamerika braucht es nicht viel, um quasi über Nacht zum Volkshelden zu werden. Lediglich zwei Tore in zwei Spielen haben aus Paolo Guerrero den neuen Liebling von ganz Peru gemacht. Der HSV-Stürmer ist nach seinen beiden Treffern in den Spielen gegen Uruguay (1:1) und Mexiko (1:0) auf dem besten Weg, all den Ärger, die Skandale und die Reibereien der vergangenen Jahre rund um die Nationalmannschaft Perus auf einen Schlag zur Seite zu wischen. Der prominente peruanische TV-Moderator Beto Ortiz sieht gar höhere Mächte am Werk: "Paolo Guerrero ist ein Gott, eine Sonne und eine Macht, die eine Welt von einem Augenblick zum anderen verändern kann", schrieb der populäre Medienmann begeistert in seinem Twitter-Account.

Mit vier Zählern aus den ersten beiden Spielen steht Peru dank "Sonnengott" Guerrero unmittelbar vor dem Einzug in das Viertelfinale. Im letzten Gruppenspiel gegen Chile am Dienstag reicht Peru bereits ein Unentschieden.

Die Begeisterung in Guerreros Heimat ist besonders deshalb so groß, weil die nicht unbedingt verwöhnten Fans seit Jahren auf ein echtes Erfolgserlebnis warten. Vor allem die im Ausland tätigen Stars Claudio Pizarro (Werder Bremen), Jefferson Farfan (Schalke 04), die beide verletzt passen mussten, und eben Guerrero gehörten in den vergangenen Jahren durch diverse Skandale und lange Sperren zu den Sorgenkindern der fußballverrückten Anden-Nation. Jetzt aber zahlt Guerrero, der regelmäßig HSV-Sportchef Frank Arnesen und Trainer Michael Oenning per SMS Bericht erstattet, das in ihn gesetzte Vertrauen mit Toren zurück. "Paolo macht einen super Eindruck. Ich freue mich sehr für ihn", lobt Arnesen.

Nicht Lionel Messi (Argentinien), Neymar (Brasilien) oder Falcao (Kolumbien) führen die Torschützenliste an, sondern Guerrero. "Das ist das Ergebnis einer großartigen Mannschaftsarbeit, ohne die ich nicht zu den Chancen kommen würde." Der HSV-Profi genießt das positive Rampenlicht und sieht keinen Grund, die Euphorie zu bremsen: "Es gibt keinen Grund, uns zu verbieten, vom Finale zu träumen."

Ein Traum, den sich auch Tomás Rincón und die Nationalmannschaft Venezuelas nach dem wichtigen 1:0-Erfolg über Ecuador erlauben. Es war überhaupt erst der dritte venezolanische Sieg bei einer Copa América seit 1967. "Wir können hier Geschichte schreiben", zeigt sich der Mittelfeldspieler voller Tatendrang. Nach zwei Spieltagen führt Venezuela die Tabelle an, während Brasilien nach dem 0:0 gegen Venezuela und dem 2:2 gegen Paraguay ums Weiterkommen zittern muss. Zwischenzeitlich gab es um den defensiven Mittelfeldspieler im venezolanischen Lager sogar Gerüchte, es liege für ihn eine Anfrage von Real Madrid vor. "Alles Quatsch", dementierte Rincón umgehend gegenüber Journalisten: "Ich stehe mit keinem anderen Klub in Kontakt." Dieser Traum sei dann doch des Guten etwas zu viel.