Der Rückkehrer überzeugte als einer der wenigen gegen Wolfsburg, soll nun aber Konkurrenz von Rosenborg Trondheim aus Norwegen bekommen.

Hamburg. Sicher war er sich lange Zeit nicht. Im Gegenteil. Tolgay Arslan hatte schon vor seiner Rückkehr zum HSV im Juni erfahren, dass in Hamburg keiner so recht mit ihm planen wolle. "Das war schon komisch", sagt Arslan, der an Alemannia Aachen ausgeliehen war und dessen Vertrag in Hamburg noch bis 2013 läuft. "Ich hörte es von so vielen Seiten. Das hat mich verunsichert, weil es mir direkt niemand gesagt hat." Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Der 20 Jahre alte Angreifer hat Trainer Michael Oenning überzeugt und zählte beim enttäuschenden 1:5 am Sonntag gegen Wolfsburg noch zu den wenigen Lichtblicken.

Das wiederum erfuhr er von Oenning selbst. "In der Halbzeit kam er zu mir und lobte mich. Das hat mir mal so richtig gutgetan", freut sich Arslan, der in der zweiten Halbzeit durch ein rüdes Einsteigen von seinem Gegenspieler Ashkan Dejagah gebremst wurde. "Zum Glück ist nichts gerissen", sagt Arslan, der schon am Mittwoch wieder trainieren will. "Eine lange Pause zum jetzigen Zeitpunkt wäre für mich katastrophal gewesen."

Denn noch weiß der Mittelfeldspieler nicht, wie es beim HSV weitergeht. "Ich werde mich in den nächsten Tagen noch einmal mit Oenning unterhalten", kündigt er an. Und während der Trainer ihm leise Hoffnung macht ("Wenn er so weitermacht, dann bleibt er"), hat Arslan seine Entscheidung schon gefällt: "Ich will beim Neuaufbau dabei sein."

Allerdings droht ihm ernsthafte Konkurrenz. Wie das Abendblatt erfuhr, soll HSV-Sportchef Frank Arnesen großes Interesse am Norweger Per Ciljan Skjelbred haben. Der 24 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler von Rosenborg Trondheim, der von Lars-Wilhelm Baumgarten beraten wird, soll bereits in Kürze zum Medizincheck in Hamburg erscheinen. Skjelbred, der zwölfmal für Norwegens Nationalmannschaft aufgelaufen ist, dürfte eine Ablösesumme von etwa einer Million Euro kosten. Eine Entscheidung über eine mögliche Verpflichtung soll bis zum Wochenende fallen.

Für Arslan ist die drohende Konkurrenz aber noch kein Thema. Er sagt über sich: "Eine größere Chance hat der HSV einem jungen Spieler wahrscheinlich seit Jahrzehnten nicht mehr geboten." Vor einem Jahr noch war der 1,79 Meter große Angreifer mit dem einen oder anderen Kilo zu viel unterwegs, verschleppte zu viele Bälle und galt als zu langsam. "Aachen hat mich weit nach vorn gebracht. Ich spiele heute schneller, bin ballsicherer und einfach selbstbewusster", sagt Arslan. "Ich muss mich vor keinem mehr verstecken", sagt er. Auch nicht vor Skjelbred.