Heute wird der Aufsichtsrat informiert. Chelseas Jeffrey Bruma war bereits in Hamburg. Reinhardt löst Meier beim HSV als Nachwuchschef ab.

Hamburg. Der Redebedarf hat in den vergangenen Wochen beim HSV offenbar schlagartig zugenommen. So bittet Aufsichtsratschef Otto Rieckhoff seine Ratskollegen nicht einmal einen Monat nach der vergangenen Sitzung zu einer erneuten Versammlung heute Abend um 18 Uhr ins Stadion. "Es gibt nichts Besonderes zu besprechen. Wir konnten nur nicht alle Punkte beim letzten Mal abhaken", beschwichtigt Rieckhoff, der guten Gewissens in der kommenden Woche in den Sommerurlaub starten möchte. Nachdem beim letzten Mal die interne Sitzung über zweieinhalb Stunden dauerte, soll an diesem Abend vornehmlich der Vorstand durch Carl Jarchow und Joachim Hilke zu Wort kommen. Oliver Scheel ist verhindert, Sportchef Frank Arnesen schaut sich in Dänemark das U-21-Spiel der Engländer gegen die Ukraine an. Doch ganz so schnell, wie Rieckhoff glaubt, dürfte die Sitzung auch dieses Mal nicht vonstatten gehen.

Was die aktuelle Kaderplanung betrifft, können Jarchow und Hilke den Kontrolleuren immerhin eine gute Nachricht überbringen. So ist sich der HSV nach wochenlangen Verhandlungen mit Wunschspieler Jeffrey Bruma endlich einig geworden. Der umworbene Innenverteidiger, dessen Transferrechte beim FC Chelsea liegen, war bereits zu Verhandlungen mit Berater Wessel Weezenberg am Pfingstmontag in Hamburg, der noch fällige Medizincheck soll nach seinem Urlaub am Ende der kommenden Woche nachgeholt werden. Zunächst soll das 19-jährige Abwehrtalent für zwei Jahre vom FC Chelsea ausgeliehen werden. Und obwohl sich Bruma und dessen Berater anfangs gegen eine Kaufoption ausgesprochen hatten, haben Hamburgs Verantwortliche die Hoffnung, auch diese noch aushandeln zu können. Ein Haken: Chelsea könnte Bruma bereits nach einer Saison zurückholen.

Mit der Verpflichtung Brumas wäre die Kaderplanung aufseiten der Zugänge nahezu abgeschlossen. Lediglich eine Sofortverstärkung im zentralen Mittelfeld soll noch gefunden werden. Aufseiten der Abgänge ist die Nachrichtenlage dagegen unverändert. Die Streichkandidaten, darunter Guy Demel, David Rozehnal und Alex Silva, sollen so schnell wie möglich abgegeben werden, auf erste Entscheidungen wartet Arnesen bislang vergeblich.

Eine Entscheidung, die Jarchow und Hilke den Kontrolleuren heute Abend mitteilen möchten, ist dagegen im Nachwuchsbereich getroffen worden. Ex-Sportchef Bastian Reinhardt löst zukünftig Paul Meier als Nachwuchsleiter ab. Der Schweizer, der im Verein nicht unumstritten ist, darf zwar zunächst als Trainer im Nachwuchsbereich bleiben, muss aber sämtliche Entscheidungskompetenzen abgeben. Reinhardt soll künftig eng mit Lee Congerton, dem Technischen Leiter, zusammenarbeiten und ist nur noch Arnesen unterstellt.

Die wahrscheinlich wichtigste Personalie, ob Interimschef Jarchow langfristig den HSV führen darf, soll dagegen auf die nächste Aufsichtsratssitzung im Juli vertagt werden. Bis dahin sollen die Senioren auch einen Aufsichtsratsnachfolger des am Wochenende verstorbenen Gerd Krug gefunden haben. Als mögliche Kandidaten gelten Peter Gottschalk sowie die früheren Aufsichtsräte Bernd Enge, Ronald Wulff und Dieter Horchler.