Dennis Aogo hofft weiter auf eine Karriere in der deutschen Nationalmannschaft, ist aber gegen Kapitän Philipp Lahm ohne Chance.

Baku/Hamburg. Es dauerte bis 1 Uhr am frühen Mittwochmorgen, ehe Dennis Aogo als letzter Nationalspieler das kleine Kabinenhäuschen hinter dem altehrwürdigen Tofik-Bakhramov-Stadion verließ. Deutschlands Linksverteidiger, der beim 3:1-Sieg gegen Aserbaidschan seinen siebten Einsatz im DFB-Team gefeiert hatte, nahm aus dem hitzigen Spiel in Baku gleich zweierlei Dinge auf die nächtliche Rückreise nach Hamburg mit: erstens ein geschwollenes Knie und zweitens ein trotz der Schmerzen alles in allem gutes Gefühl: "Für mich war es wichtig, mit einem Einsatz nach Hause zu fahren."

Insgesamt 13 Tage waren Aogo und seine Kollegen mit der Nationalmannschaft zwischen Sinsheim, Wien und Baku unterwegs. Ausgerechnet am letzten Tag belohnte Bundestrainer Joachim Löw den Hamburger, der nach seinem Minuten-Einsatz gegen Österreich etwas desillusioniert gewirkt hatte, für sein nicht nachlassendes Engagement mit Berufung von Beginn an. "Dennis hat seine Sache ordentlich gemacht, genauso ordentlich, wie es Marcel Schmelzer in den vergangenen beiden Spielen gemacht hat", sagte Löw, der den Zweikampf zwischen den beiden Außenverteidigern als ausgeglichen bezeichnet.

Dass es perspektivisch ein Zweikampf um den Platz auf der Bank hinter dem von rechts nach links wechselnden Philipp Lahm ist, ist Aogo bewusst: "Ich weiß, dass die Bayern mit Philipp auf der linken Seite planen, und das Gleiche gilt wohl auch für die Nationalmannschaft. Und es wäre vermessen zu behaupten, dass ich Philipp verdrängen will. Ich weiß, was er für einen Stellenwert hat. Ich werde aber alles dafür tun, trotzdem immer dabei zu sein."

Freuen darf sich Aogo dagegen, dass der eigene Stellenwert zumindest in der Heimat in der kommenden Saison weiter wachsen soll. Geht es nach HSV-Trainer Michael Oenning, sollen nach den prominenten Abgängen der vermeintlichen Führungsspieler Frank Rost, Zé Roberto und Ruud van Nistelrooy nun neue Spieler die Verantwortung übernehmen. "Wir sollten schon eine richtige Struktur in die Mannschaft bekommen, in der dann einige natürlich die Zügel in der Hand haben müssen", sagt Aogo, der nach Oennings Einschätzung genauso dazugehört wie Kapitän Heiko Westermann und dessen Vorgänger David Jarolim.

Das neue Führungstriumvirat hat sich direkt nach der Saison zusammengesetzt und über die kommende Spielzeit gesprochen. "Ich habe schon in der vergangenen Saison versucht, Einfluss zu nehmen. Das werde ich auch weiterhin tun", sagt Aogo, der nach einem kurzen Griechenlandurlaub mit Freundin Alessia freiwillig bereits am 30. Juni wieder ins Mannschaftstraining einsteigen will. "Bei so vielen Veränderungen im Team ist mir wichtig, frühestmöglich zur Mannschaft zu stoßen. Deswegen reichen mir diese drei Wochen auch." Den Urlaub, das versicherte Aogo noch, bevor er in den Bus zum Flughafen einstieg, wird er aber in jedem Fall genießen.