Hamburg. Als Ruud van Nistelrooy beim obligatorischen Auslaufen am Sonntagmorgen fehlte, orakelten die ersten HSV-Fans bereits, ob sich der alternde Stürmer von seinem, gelinde gesagt, mäßigen Auftritt gegen Hannover 96 ausruhen musste. Wenig später war klar, dass die Partie gegen die Niedersachsen dem Niederländer tatsächlich zu schaffen gemacht hat, allerdings ganz anders, als die Anhänger es vermutet hatten. Einen Muskelfaserriss in der linken Wade habe sich van Nistelrooy in der Schlussphase gegen Hannover zugezogen, gab der HSV in einer kurzen Pressemitteilung bekannt, die wohl gleichzeitig das Ende seines Engagements in Hamburg besiegelte. "Die Diagnose ist bitter", sagte van Nistelrooy, "ich werde sicher einige Zeit ausfallen."

Damit geht das Kapitel des Starstürmers in Hamburg, das vor knapp anderthalb Jahren so vielversprechend begann, so zu Ende, wie es die vergangenen Monate andeuteten: mit einer Enttäuschung. Nachdem der frühere HSV-Chef Bernd Hoffmann dem von Real Madrid umworbenen Angreifer im Winter trotz eines lukrativen Angebots die Freigabe verweigert hatte, wurde der grantelnde van Nistelrooy vom einstigen Publikumsliebling schnell zum Buhmann. Seine frühzeitige Ankündigung, auf keinen Fall seinen auslaufenden Vertrag in Hamburg zu verlängern, und die dürftigen Auftritte auf dem Rasen dienten nicht unbedingt zur Imagepflege. Selbst Trainer Michael Oenning, der als Nachfolger Armin Vehs van Nistelrooy resozialisieren wollte, rückte nach dessen schwachem Auftritt gegen Hannover vom 34-Jährigen ab. "Ruud hat nicht die Torgefahr ausgestrahlt, die man von ihm kennt", sagte Oenning, der hofft, dass van Nistelrooy ebenjene Torgefahr bei seinem nächsten Verein wiederfindet.