Der HSV setzt im Endspurt um die internationalen Plätze auf die vier Heimspiele, die gewonnen werden müssen - auch gegen Dortmund.

Hamburg. Es war der 25. Spieltag, ein Sonntagabend, 19:20 Uhr: Der HSV hatte soeben zu Hause mit 2:4 gegen Mainz 05 verloren und damit die große Chance verpasst, mit dem härtesten Konkurrenten um Platz fünf nach Punkten gleichzuziehen. Und die Ernüchterung war um vieles größer, da ohne Zweifel konstatiert wurde: Mainz war besser und gewann völlig verdient. Sechs Zähler Rückstand, kaum noch aufzuholen. Doch trotz des zwischenzeitlichen 0:6-Desasters in München ist der Rückstand auf Platz fünf mittlerweile wieder auf vier Punkte geschrumpft - das Ziel Europa League ist immer noch erreichbar.

Wie ein roter Faden zog es sich bisher durch die Saison: Immer wenn der HSV die Möglichkeit hatte, sich oben festzusetzen, versagten entweder die Nerven oder die Füße. Und als das Team im Kampf um die Europapokalplätze mal wieder abgeschrieben war, fing es sich und ließ neue Hoffnungen keimen. "Wir geben jetzt keine großen Ziele mehr aus, sondern gehen nur noch den Weg der kleinen Schritte", sagt Trainer Michael Oenning vor dem Spiel gegen den Tabellenführer aus Dortmund (Sonnabend 15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de). Wobei ein Sieg gegen Dortmund eigentlich zu dem unsteten Saisonverlauf passen würde. "Wir haben nur noch Finalspiele. Und wir wollen den Meisterkampf noch mal spannend machen", sagt HSV-Kapitän Heiko Westermann. Denn: Sollte der HSV den BVB schlagen, und St. Pauli am Sonntag in Leverkusen verlieren, wäre die Werkself von Bayer bis auf vier Punkte am designierten Meister dran.

Sphären, von denen der HSV weit entfernt ist. Vielmehr ist neben den vier Punkten entfernten Mainzern der 1. FC Nürnberg der zweite Konkurrent im Kampf um Platz fünf, der mit 42 Zählern einen Punkt vor dem HSV auf dem sechsten Tabellenrang platziert ist. Beim Blick auf das Restprogramm dieser drei Teams hat der HSV einen entscheidenden Vorteil: vier Heim- und nur zwei Auswärtsspiele. Oenning: "Unser Faustpfand." Zudem treffen die beiden Kontrahenten noch aufeinander, mindestens einer wird Punkte lassen.

Dennoch hat der HSV schwere Brocken vor sich, nur Stuttgart und Mönchengladbach warten aus der unteren Tabellenhälfte. Mainz hingegen könnte der zweiten Europapokalteilnahme der Vereinsgeschichte schon mit drei Siegen aus den vermeintlich leichten Heimspielen gegen Mönchengladbach, Frankfurt und St. Pauli sehr nahe kommen. Wäre da nicht die Mainzer Heimschwäche mit bislang nur 17 Punkten bei auswärts bereits 28 Zählern.