Hamburg. "Wenn ich etwas sage, bekomme ich vielleicht ein Problem", sagte Guy Demel, lächelte - und verschwand in dem wartenden Taxi. Wegducken, bloß nichts Falsches in der Öffentlichkeit erzählen: Genau das entspricht der Wahrnehmung von Frank Rost, der eine Atmosphäre des Misstrauens festgestellt hat. Nein, am Sonntag gab es wenig Spieler, die Stellung zur aktuellen Lage nehmen wollten, schon gar nicht zu Frank Rosts Wutrede. "Frank bringt die Sachen schon irgendwie auf den Punkt", ließ sich immerhin Mladen Petric entlocken. Ob er das gut oder schlecht finde? "Dazu möchte ich nichts sagen."

Dass Rost nicht der einzige Profi ist, der sich mit Abwanderungsgedanken befasst, machte Zé Roberto in München deutlich. Ob er sich vorstellen könne, nach seiner Vertragslaufzeit im Sommer weiter für den HSV zu spielen? Der Brasilianer holte tief Luft und blies die Backen auf: "Schwer zu sagen. Leider gibt es kein Medikament, um sofort wieder Erfolg zu haben." Auch der 36-Jährige bestätigt, dass die Wahrnehmung der Mannschaft über den Klub äußerst negativ ist. "Seit Wochen herrscht im Verein Chaos", sagte Zé Roberto, der aber auch die eigenen katastrophalen Darbietungen auf dem Platz kritisierte: "Wir haben keine Harmonie im Team, keine Kommunikation. In so einer Situation muss etwas vom Trainer kommen, aber auch von den erfahrenen Spielern. Ich kann mich jedenfalls nur entschuldigen bei den Fans."

Erschüttert war auch David Jarolim, der seit 2003 für den HSV spielt: "Eine einzige Katastrophe. Wir haben noch nicht genug Punkte, um gesichert zu sein. Von unten kommen auch noch Mannschaften. Aber so wird das nichts. Schlechter geht es nicht."