Hamburg. Ohne Fußball geht es nicht. Am Sonntagnachmittag saß der neue Trainer Michael Oenning am Millerntor auf der Tribüne, als der Aufsteiger St. Pauli Stuttgart unterlag. Kommentieren wollte er aber seinen Aufstieg beim HSV nicht. Schließlich will der Klub seinen Hoffnungsträger erst heute bei einer offiziellen Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentieren.

Eine kluge Wahl, denn über Oenning gibt es viel zu erzählen. Der Münsterländer arbeitete nach seiner aktiven Karriere als Mittelstürmer bei Preußen Münster erst als Verbandssportlehrer des Württembergischen Fußballverbandes (1999-2004), dann für die U-18- und U-20-Junioren als Co-Trainer unter Horst Hrubesch (2000-04). Danach folgten zwei Stationen als Assistent in Mönchengladbach (2004-05), wo er mit Holger Fach, Dick Advocaat und Horst Köppel gleich drei Trainer erlebte, und Wolfsburg (2005), bevor er für den VfL Bochum als Jugendcheftrainer tätig war (2007/08). Im Februar 2008 nahm er das Amt des Co-Trainers in Nürnberg an, im August beerbte er Cheftrainer Thomas von Heesen. Nach dem Aufstieg 2009 in die Erste Bundesliga wurde Oenning nach einer Serie von vier Niederlagen entlassen. 1999-2004 war er Assistent Marcel Reifs bei Premiere. Noch heute arbeitet Oenning als Analyst während Champions-League-Spielen für Sky. Für den HSV saß der 45-jährige Hobbypianist und studierte Germanist schon einmal als Hauptverantwortlicher auf der Bank: beim 2:5 im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt, als Armin Veh wegen einer Grippe im Bett blieb.