Real Madrid habe die Absage der Hamburger akzeptiert. Sammer bezeichnete die Gespräche mit dem HSV als einen “interessanten Flirt“.

Hamburg. Jetzt ist es endgültig: Ruud van Nistelrooy bleibt beim HSV. Der von Real Madrid umworbene Stürmer darf nicht wie gewünscht nach Spanien wechseln - das bestätigte Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann. "Wir haben das letzte Angebot von Real abgelehnt und der Klub hat die Absage jetzt akzeptiert. Das Thema ist durch."

Das letzte Angebot soll eine Ablöse von zwei Millionen Euro und ein Ablösespiel zum 125-Jährigen Vereinsjubiläum beinhaltet haben. Real wolle sich nun nach anderen Optionen umsehen. Zudem erklärte Hoffmann etwas überraschend, dass der Klub Abstand davon nimmt, in der Winter-Wechselfrist einen weiteren Verteidiger zu verpflichten. Trainer Armin Veh hatte bis zuletzt einen Abwehrspieler mit Perspektive gefordert.

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hat am Sonntag noch einmal seine Entscheidung für den Deutschen Fußball-Bund und gegen den HSV verteidigt. Im Interview mit dem Sender „Sky“ machte Sammer erneut vor allem die Verantwortlichen beim Bundesligisten für das Scheitern verantwortlich. „Es ist eine Situation eingetreten, die es dann nicht mehr ermöglicht hat. Wenn ich mich zum DFB bekenne, dann mit allen Konsequenzen“, erklärte Sammer. „So eine Entscheidung, vom DFB wegzugehen, mit allen Facetten, ist eine Lebensentscheidung“, ergänzte der 43-Jährige. Die Vertragsgespräche mit dem HSV bezeichnete er als einen „Flirt, der sicherlich interessant war“. „Fakt ist, dass die Situation bis zum Dienstagabend kontrollierbar war und danach war sie es nicht mehr“, sagte Sammer.

Und das Hauen und Stechen beim Hamburger SV geht weiter: Der neu gewählte Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff übte heftige Kritik an Trainer Armin Veh und Sportchef Bastian Reinhardt. „Wenn die nicht sofort in ein Kämmerlein gehen und sich mal unter Männern aussprechen, dann haben wir ein Problem“, sagte er dem NDR. Rieckhoff reagierte damit auf die Aussage Vehs, Reinhardt sei mit seinen 35 Jahren noch sehr jung und müsse in die Aufgabe als Sportchef beim HSV noch hineinwachsen. „Wir haben eine so positive Entwicklung innerhalb der Mannschaft und mit den Ergebnissen, dass wir solche Baustellen überhaupt nicht gebrauchen können“, sagte Rieckhoff.

(dpa/sid/abendblatt.de)

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Schon am ersten Tag seiner Amtszeit hatte Ernst-Otto Rieckhoff Großes zu verkünden. In den nächsten Tagen „dingfest machen“ wollte der neue Aufsichtsratsvorsitzende des HSV die Verpflichtung von Matthias Sammer. Das war Dienstag. Drei Tage später sagte Sammer ab. Für das Kontrollgremium eine riesige Blamage,vor allem aber für Rieckhoff, der sich vor einem Jahr aus dem Personalausschuss des Rats zurückgezogen hatte, weil sich die Sportchefsuche längst zu einer endlosen Posse entwickelt hatte. Wer gehofft hatte, die Führungskrise sei mit Sammer bald beendet, erkennt nun, wie gerade eine neue Eskalationsstufe genommen wurde. Der zweite große Verlierer neben Rieckhoff heißt Bastian Reinhardt, hinter dessen Rücken der Aufsichtsrat seinen Nachfolger suchte. Dem 35-Jährigen trauten die Funktionäre nicht die Gestaltung der notwendigen Reformen zu. Ein „Weiter so“ kann es nicht geben, dafür ist sein Name zu sehr beschädigt. Der Aufsichtsrat braucht einen neuen Sammer. Schnell.