Ein Kommentar von Peter Wenig

Der Job von Bernd Hoffmann ist derzeit alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. Nach der massiven Kritik an seiner Arbeit und einer schweren Schlappe bei der Aufsichtsratswahl steht der HSV-Vorstandschef jetzt im Fall Ruud van Nistelrooy vor einer extrem schwierigen Entscheidung. Lässt er den Holländer ziehen - immer vorausgesetzt, Real Madrid zahlt eine entsprechende Ablöse -, wird nach jedem Spiel mit enttäuschenden Offensivleistungen die Frage aufgeworfen, warum der Weltstar mit eingebauter Torgarantie gehen durfte. Verweigert Hoffmann dagegen die Freigabe, riskiert er, dass der Holländer für ein beträchtliches Salär nur noch Dienst nach Vorschrift leistet und das Mannschaftsklima damit vergiftet. Kurzum: Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Und dennoch darf es in diesem Fall nur eine Entscheidung geben: Van Nistelrooy muss bleiben. Sportlich ist er angesichts der verletzungsanfälligen Stürmer-Konkurrenten Mladen Petric und Paolo Guerrero für eine immer noch mögliche Aufholjagd in Richtung Champions League unverzichtbar. Zudem spricht vieles dafür, dass van Nistelrooy genügend Charakter hat, um nach einer kurzen Phase der Frustration wieder das zu machen, was er seit 15 Jahren besser kann als fast jeder andere Stürmer auf diesem Planeten: Tore schießen. Vor allem aber wäre eine harte Linie des Vorstands das richtige Signal an die nicht immer einfache Mannschaft. Es lautet schlicht: Meine Herren, dieser Verein lässt sich nicht alles gefallen.