Eine Glosse von Kai Schiller

Eine Win-win-Strategie (engl. win für gewinnen) nennt man eine Konfliktlösung, bei der alle Beteiligten einen Nutzen erzielen. Im modernen Hochdeutschen kann man in einem solchen Fall wohl auch von einer sauguten Idee sprechen. Und so einen Einfall meint jetzt Mohamed Bin Hammam, der Präsident des asiatischen Fußballverbandes AFC, zu haben. Das Mitglied der Fifa-Exekutive - das sind die Herren, die die WM 2022 in einem so beispielhaften transparenten und fairen Verfahren an den Wüstenstaat Katar, Bin Hammams Heimatland, vergeben hatten - sprach sich nun für eine Verlegung der WM-Endrunde 2022 in die Winterzeit aus. So könne man der Sommerhitze ausweichen und die Spieler könnten zudem ausgeruhter ins Turnier gehen, da sie noch keine komplette Saison gespielt hätten. Eben eine Win-win-Situation.

Tatsächlich ist das Winterwetter in der Region fantastisch. Der Autor dieser Zeilen kann das bezeugen, da er sich gerade auf Dienstreise mit dem HSV in unmittelbarer Nachbarschaft zum Emirat Katar - in Dubai - aufhält. Die Sonne strahlt, der Himmel ist blau, das Meer erfrischend.

Dass allerdings in den europäischen Fußballnationen im Winter eben Winter ist, scheinen Funktionäre wie der besagte Bin Hammam leider vergessen zu haben. Auf Schlittenkorsos, Fanfeste im Iglu und Wollmützen in Deutschlandfarben kann und sollte man unbedingt verzichten. Eine WM in Katar ist schlimm genug, eine WM im Januar in Katar wäre aber eine echte Lose-lose-Situation, also eine Verliererkonstellation. Oder auf Hochdeutsch: eine saublöde Idee.