Ein Kommentar von Alexander Laux

Die Macher des Vereinshefts "HSV live" hatten ein feines Näschen, als sie vor dem Spiel gegen Stuttgart mit der Überschrift "Hamburg 21" titelten, in Anlehnung an das umstrittene Bahnprojekt in der schwäbischen Metropole, verbunden mit dem Ziel, die Punkte 19 bis 21 einzusammeln. Schließlich waren es vor allem die Hamburger Tunay Torun und Piotr Trochowski, die herausragten.

Hamburg 21, das klingt auch ein wenig nach Aufbruch, nach Neuanfang. Nach den Lobeshymnen über Heung Min Son wird nun dem 20-jährigen Torun der Status "Hoffnungsträger" verliehen, passend zum allgemeinen Trend. In Hamburg entwickelt sich die Lust nach jungen, frischen Gesichtern immer rasanter. Das Umfeld schaut neidisch nach Dortmund und Mainz, wo Boygroups die Bundesliga aufmischen. Kein Wunder, dass auch in der HSV-Führung längst vom Umbruch gesprochen wird, nach dem Motto: Weg mit satten Profis, denen Leidenschaft und Erfolgshunger abhanden gekommen ist.

Eine tückische Falle im geplanten Verjüngungsprojekt gilt es jedoch zu umkurven. Die "Alten" wie Ruud van Nistelrooy registrieren genau, wenn sie ihre Dienste nicht mehr ausreichend gewürdigt sehen. Es mag eine übertriebene Interpretation sein, den äußerst zurückhaltenden Jubel des Niederländers nach seinem 4:2 darauf zurückzuführen, aber es gehört zu den schwierigen Aufgaben der sportlichen Leitung, alle Spieler im Kader bei Laune zu halten und zur Höchstleistung zu treiben, auch wenn sich ihre Zeit beim HSV dem Ende nähert.