Dem HSV geht das Personal aus. Mladen Petric knickte im Training um, van Nistelrooy muss zwei Wochen pausieren.

Hamburg. Es passierte um 11.10 Uhr, als HSV-Angreifer Mladen Petric, 29, beim Training ohne Fremdeinwirkung umknickte, in die Knie ging und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Knöchel hielt. Zehn Minuten später wurde er dick bandagiert von Physiotherapeut Uwe Eplinius mit dem Golf Cart vom Platz gefahren. Die Diagnose steht noch aus, die Entwicklung der Schwellung soll zunächst abgewartet werden. Doch die Bilder machen wenig Hoffnung auf eine baldige Rückkehr auf den Fußballplatz.

Nachrichten dieser Art sind beim HSV zur leidigen Gewohnheit geworden. "Ich habe solch ein Verletzungspech in meiner Trainerkarriere noch nicht erlebt", sagte Trainer Armin Veh bereits am Montag, ohne diesen erneuten Trainingsunfall erahnen zu können - und in guter Hoffnung auf einen fitten Ruud van Nistelrooy im richtungweisenden Spiel am Sonnabend gegen Hoffenheim (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de). Doch auch diese Hoffnung wurde zerstört: Eine Kernspintomografie ergab, dass sich der Angreifer am Dienstag im Training einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen hatte. Zwei Wochen wird er mindestens ausfallen. Van Nistelrooy, der sich gerade von einer schmerzhaften Knieprellung aus der Partie gegen Bayern München erholt hatte, war erst Montag wieder ins Training mit der Mannschaft eingestiegen.

Maxim Choupo-Moting, 21, könnte der Nutznießer werden. "Natürlich möchte ich nicht von dem Unglück anderer profitieren, klar ist auch: Wenn ich eine Chance bekomme, will ich sie nutzen", sagt der Nachwuchsstürmer.

Schon in der vergangenen Saison hatte der HSV viele Verletzte zu beklagen - nur Zufall oder steckt mehr dahinter? Die Gründe sind vielschichtig: Dennis Aogo kam verletzt von der WM in Südafrika zurück, dem Außenbandanriss im Knie von Frank Rost ging ein unglücklicher Zusammenprall mit Münchens Bastian Schweinsteiger voraus - das hätte jedem Torwart passieren können. Andere Spieler wie Marcell Jansen (gebrochener Zeh), Collin Benjamin (Muskelfaserriss) und Petric hatten in ihrer Karriere immer wieder mit unterschiedlichsten Blessuren zu kämpfen, gelten als verletzungsanfällig. Oder liegt es am harten Trainingsplatz, der in den vergangenen Jahren von mehreren Spielern moniert wurde?

Bei Vehs Vorgänger Bruno Labbadia äußerten einzelne Spieler zudem Kritik am Training. So war Zé Roberto genervt davon, dass die Trainingseinheiten ständig unterbrochen wurden und die Spieler dadurch viel herumstanden - und froren. Doch die Einheiten unter Veh sind straffer organisiert, intensives Aufwärmen ist genauso Standard wie regelmäßiges Auslaufen.

Veh versucht sich in Galgenhumor: "Es muss an der Nähe zur Müllverbrennungsanlage liegen."