Ohne Zé Roberto, Marcell Jansen und Collin Benjamin stehen Armin Veh nur 17 Profis zur Verfügung

Hamburg. Man kennt das ja. Der grippale Infekt ist zwar geschwächt, wehrt sich aber hartnäckig, aus dem Körper vertrieben zu werden und verursacht ein generelles Unwohlsein, was beim Betroffenen selten zu guter Laune führt. Entsprechend grantig präsentierte sich Armin Veh vor dem Abflug Richtung Köln. Dass der HSV-Trainer am Mittwoch in Frankfurt mit Fieber im Bett bleiben musste und erstmals in seiner 20-jährigen Trainerkarriere ein Spiel verpasste, wollte er am liebsten gar nicht mehr thematisieren ("Schluss jetzt damit!"). Noch unleidlicher reagierte er auf Nachfragen zum jüngsten Trainerwechsel in Köln. Ob dies ein Vor- oder Nachteil für den HSV sei, interessiere ihn herzlich wenig, was er, höflich formuliert, mit derber Fußballersprache zum Ausdruck brachte.

Die fehlende Bereitschaft, über ihn langweilende oberflächliche Fragestellungen hinwegzusehen, hing wohl auch damit zusammen, dass der 49-Jährige viel dringlichere Probleme zu lösen hat. Am Nachmittag musste die Krankenstation des HSV wie erwartet weitere Insassen aufnehmen. Zé Roberto (Magen-Darm-Infekt) und Marcell Jansen (Zeh) konnten die Reise ebenso wenig antreten wie Collin Benjamin (Knie). Da Ruud van Nistelrooy, Frank Rost, Eljero Elia, Dennis Diekmeier sowie Dennis Aogo, Romeo Castelen und Tunay Torun ebenfalls fehlen, konnte Veh nur 17 gesunde Profis für seinen eigentlich 18-köpfigen Kader nominieren.

Weil er in der Defensive zum Improvisieren gezwungen ist, ließ sich der HSV-Coach am Freitag alle Optionen offen. Fraglich ist vor allem die Besetzung der Linksverteidiger-Position. In Betracht kommen Robert Tesche, der dort bereits während der Vorbereitung aushalf, sowie Tomas Rincon oder auch der 18-jährige Muhamed Besic.

Nachdem sich wenigstens David Jarolim wieder gesund meldete, überlegt Veh, in Köln wieder auf sein System mit zwei Sechsern vor der Abwehr zu bauen, zumal im Pokalspiel riesige Lücken zwischen Abwehr und Mittelfeld klafften. "Wir müssen zur Basis zurück", forderte Joris Mathijsen und meinte damit besonders das Defensivverhalten.

Und auch der knurrige Veh gab sich wenig kompromissbereit und erhöhte - wie schon am Vortag sein Co-Trainer Michael Oenning - den Druck auf die Mannschaft: "Wir müssen dort gewinnen, egal, ob wir zehn, acht oder sieben Verletzte haben. Lamentieren hilft nicht, wir haben noch genügend Leute", ließ der Trainer keinen Zweifel daran, dass seine Geduld mit der Mannschaft begrenzt ist: "Jeder sagt, dass der HSV ein großer Klub ist und wir hohe Ansprüche haben. Also müssen wir nach Köln fahren und entsprechend auftreten - sonst sind wir es eben nicht." Keine Frage: Wenn der HSV so aggressiv auftritt wie Veh verbal, kann beim FC nur ein Sieg herausspringen ...

HSV: Drobny - Demel, Mathijsen, Westermann, Tesche - Rincon, Jarolim - Pitroipa, Trochowski - Guerrero, Petric.