Ein Kommentar von Achim Leoni

Wenn es im alten Rom mal nicht so lief, wusste man sich zu helfen. Man ernannte jemanden zum Diktator und stattete ihn mit umfassenden Vollmachten aus, auf dass er die Probleme lösen möge, zum Beispiel einen Krieg gewinnen. Unter einer Bedingung: Die Amtszeit war in der Regel auf sechs Monate begrenzt.

In Köln, römisch Colonia Claudia Ara Agrippinensium, haben sie seit gestern einen Diktator. Frank Schaefer, so sein bislang wenig bekannter Name, soll den Spielern des örtlichen FC beibringen, wie man besser Fußball spielt. Und weil diese Aufgabe mindestens so schwierig erscheint, wie einen Krieg zu gewinnen, wurde seine Festanstellung zur Bewährung ausgesetzt. Eine Weiterbeschäftigung ist zwar nicht ausgeschlossen, gemessen am durchschnittlichen Verbrauch von 1,2 Trainern pro Jahr allerdings auch nicht sehr wahrscheinlich.

Nun könnte man sich fragen, warum für einen Fußballlehrer nicht die gleichen Probezeitregeln gelten sollen wie für einen, sagen wir, Lateinlehrer. Zumal wenn er wie Schaefer im Profibereich Berufseinsteiger ist. Es ist nur so: Schaefer wird selbst im Erfolgsfall nicht verbeamtet werden. Und seine Autorität vor den Schülern ist bereits angekratzt, noch ehe die erste Unterrichtseinheit begonnen hat.

Wie viel Probezeit Schaefer bleibt, kann niemand sagen. In der Hinsicht hat Zweitligist Arminia Bielefeld gestern eine klare Regelung mit seinem Trainer getroffen. Holt Christian Ziege aus den nächsten drei Ligaspielen weniger als sechs Punkte, werde man sich "einvernehmlich trennen".

Der letzte römische Diktator war übrigens Julius Cäsar. Ihm wurde das Amt schließlich auf Lebenszeit übertragen. Wenig später wurde er umgebracht. Ein Zyniker, wer dabei an Fußballtrainer denkt.