HSV-Stürmer Ruud van Nistelrooy kehrt zurück ins Oranje-Team. Mladen Petric ist unzufrieden, aber wird den Verein wohl nicht verlassen.

Hamburg. Wohl selten hat der HSV mit seiner jüngsten Kampagne "Leidenschaft verbindet" so richtig gelegen. Als Vorstand Katja Kraus bei der Informationsveranstaltung den 200 von mittlerweile 69 765 Mitgliedern die neuesten Werbemaßnahmen vorstellte, waren auf einem der Poster Ruud van Nistelrooy und Mladen Petric zu sehen. Die Stürmer, glaubt Kraus, stehen gemeinsam für großen, für internationalen Fußball. Aber wie lange noch?

Für den leidenschaftlich und ehrgeizig kämpfenden Niederländer ist die Fußballwelt derzeit rosarot, er kann sich sogar eine längere Verweildauer über diese Saison hinaus vorstellen. Zumal derzeit alles nach Plan läuft. Von Anfang an ließ der 34-Jährige keinen Zweifel daran, dass er über den HSV wieder den Weg zurück in die Nationalmannschaft finden wolle. "Es liegt am Nationaltrainer, das zu entscheiden", hatte der Torjäger wiederholt seine Ambitionen unterstrichen, auch, nachdem er nicht für die WM in Südafrika nominiert worden war. Jetzt endlich wurde er erhört. Nach seinen drei Treffern in den ersten beiden Bundesligaspielen berief Oranje-Trainer Bert van Marwijk den Angreifer, der sein letztes Länderspiel im Viertelfinale der EM 2008 gegen Russland (Endstand 1:3 n. V.) bestritten hatte, in den Kader für die beiden EM-Qualifikationsspiele der Niederlande in San Marino (3. September) und gegen Finnland vier Tage später.

Van Nistelrooy, der sich gestern Abend unmittelbar vor seinem Abflug noch schnell seine Fußballschuhe von HSV-Zeugwart Mario Mosa aushändigen ließ, äußerte sich überglücklich: "Ich freue mich sehr, dass ich wieder dabei bin. Ich habe nicht damit gerechnet."

Für Mladen Petric hingegen schafft der Fußball derzeit mehr Leiden als Freude Der kroatische Stürmer reiste mit einer gehörigen Portion Frust über sein Reservistendasein zu seiner Nationalmannschaft. Bei Eintracht Frankfurt saß er 90 Minuten auf der Bank und blieb auch am Sonntag während des Trainings der Reservisten in der Kabine. Die Spekulationen schossen hoch, zumal die Transferperiode am heutigen Dienstag schließt. So hieß es zunächst, der Klub habe Petrics Management darüber unterrichtet, dass er sich einen neuen Verein suchen könne. Mit dem Transfererlös könnte dann eine Rückkehr van der Vaarts realisiert werden.

Petric-Berater Volker Struth versicherte dagegen: "Da ist rein gar nichts dran." Zwar sei die Situation seines Mandanten "alles andere als zufriedenstellend", so Struth weiter, "aber wir haben noch keine neue Lösung." Eine wachsweiche Formulierung, die darauf hindeuten könnte, dass es Petric selbst ist, der sich einen Wechsel vorstellen könnte, da er seine Leistung nicht genügend gewürdigt sieht. Als interessierter Klub gilt der VfB Stuttgart. Deren Trainer Christian Gross kennt Petric noch aus der Schweiz.

Während ein Abgang Petrics dennoch genauso unwahrscheinlich ist wie das Kommen van der Vaarts, versucht Sportchef Bastian Reinhardt, der vor den Mitgliedern seine Antrittsrede hielt, bis zur letzten Minute, einen Abnehmer für David Rozahnal zu finden. "Der Spielermarkt ist überfüllt, die Klubs versuchen derzeit eher, ihre Kaderstärke zu verringern."

Heute Abend (19 Uhr) tritt der HSV an der Hoheluft beim SC Victoria zum Testspiel an.