HSV-Profi Piotr Trochowski will den Hype um das Derby nicht begreifen - und muss auf die Bank

Hamburg. Piotr Trochowski hat schon viel in seiner noch kurzen Karriere erlebt. Der 26-Jährige holte 2003 mit Bayern München das Double, wurde 2008 mit Deutschland Vize-Europameister und durfte sich in diesem Sommer über den dritten Platz bei der WM in Südafrika freuen. Die derzeitige Begeisterung rund um das Derby in Hamburg kann und will Trochowski offenbar aber nicht verstehen. "Es ist ein Spiel wie jedes andere auch", sagt Trochowski, wiederholt seine Aussage auf ungläubige Nachfrage und betont: "In zwei Wochen wird niemand mehr über diese Partie sprechen."

Dabei wäre gerade Trochowski für die Medien ein ausgezeichneter Kronzeuge, um die Besonderheit des Derbys zu erklären. Immerhin darf auch der FC St. Pauli ein nicht unwichtiges Kapitel in Trochowskis Biografie für sich beanspruchen. Als der heutige HSV-Profi als Kind von Polen nach Hamburg übersiedelte, wurden er und seine Familie zunächst im Hotel Commodore einquartiert - mit direktem Blick auf das Millerntor. Dort war der junge Trochowski später in der C-Jugend am Ball, ehe ihn 1999 der Ruf von Bayern München und der weiten Fußballwelt ereilte.

Als Profi kann der Nationalspieler nun am Sonntag sein Debüt am Millerntor feiern, was ihn aber offenbar ziemlich kalt lässt: "Für die Fans ist das was besonderes, für uns Spieler nicht."

Interessant wäre es zu erforschen, ob Trochowski wirklich denkt, was er sagt. Der passionierte Dribbler gibt sich zugeknöpft und kühl, gleichzeitig aber selbstbewusst, fast arrogant. Während er dreimal betont, dass das erste Derby seit acht Jahren für den HSV ein "Spiel wie jedes andere" ist, behauptet er auch, dass es für die Kollegen vom FC St. Pauli wahrscheinlich "das Spiel des Jahrzehnts" ist. Er selbst wird das "ganz normale Spiel um drei Punkte" vermutlich zunächst von der Bank verfolgen. Und sollte er sich langweilen, kann er sich ja jederzeit noch einwechseln lassen. Ob dann über das Spiel auch in zwei Wochen noch gesprochen wird, weiß man frühestens in zwei Wochen.