Der kroatische Nationalspieler über seine neue Rolle als Dienstleister für Ruud van Nistelrooy und die Mannschaft

Hamburg. In seinem früheren Fußballerleben war Mladen Petric so etwas wie der Terminator seiner Mannschaft, ein Torjäger eben, der einen Spielzug zum Abschluss bringen und damit über Sieg oder Niederlage entscheiden soll. In 81 Bundesligaspielen für Dortmund und den HSV brachte es der 29-Jährige so zu 33 Treffern, nebenbei sprangen acht Torvorlagen heraus.

Da diese Vollstrecker-Rolle beim HSV mit Ruud van Nistelrooy aber bereits glänzend besetzt ist, musste Petric nach dem Amtsantritt von Armin Veh weichen. Während der Vorbereitung beorderte ihn der HSV-Coach auf die rechte Position im offensiven Mittelfeld, gegen Schalke aber lief er anstelle von Paolo Guerrero, den seit Donnerstag eine leichte Erkältung geplagt hatte, als hängende Spitze auf. "Dass der Trainer auf einmal umgestellt hat, nachdem ich in den sechs Wochen davor rechts spielte, war eine kleine Überraschung und eine Umstellung", sagte Petric und fügte sofort hinzu: "So eine große Umgewöhnung war es allerdings auch nicht, schließlich habe ich auch in der vergangenen Saison häufig auf dieser Position gespielt." Auffällig allerdings war, dass Petric anders als Guerrero weniger ein Spielertyp ist, der die Bälle fordert, sie verteidigt und so ein Nachrücken der Mitspieler erleichtert.

Dennoch richtete Petric, der im Vergleich zu früher wesentlich mehr Laufarbeit verrichten muss, artig den Fokus auf den Erfolg der Mannschaft und stellte heraus: "Wenn es so läuft wie heute, mache ich die Drecksarbeit gerne, gegen Schalke hat es optimal geklappt. Ruud stand zweimal richtig und hat die Tore gemacht." Und nein, er mache sich keine Sorgen über seine neue Aufgabe, obgleich er die persönlichen Konsequenzen dann doch nicht ganz außen vor lassen wollte: "Gut, natürlich komme ich nicht so oft in den 16er und habe vielleicht die eine oder andere Torchance weniger." Was er nicht erwähnte: Mit jedem Kilometer mehr schwindet in der Regel die Spritzigkeit eines Angreifers für die entscheidenden Momente vor dem Tor.

Veh mochte diese Betrachtungsweise so jedoch nicht stehen lassen. "Wenn man aus dieser Position keine Tore machen kann, könnte ich das Ganze nicht nachvollziehen", reagierte er resolut. Im Übrigen seien die anhaltenden Diskussionen um die Position Petrics seiner Meinung nach ein rein mediales Thema: "Ich habe mit ihm noch nicht ein einziges Mal darüber sprechen müssen. Und das tue ich auch nicht. Ich bin hier Trainer. Die haben da zu spielen, wo ich sie hinstelle."

Zumal sich die Bewerbungen für die offensiven Positionen in naher Zukunft noch häufen dürften, wenn sich Piotr Trochowski gesundmeldet und sich Marcell Jansen nach der Rückkehr von Dennis Aogo womöglich eher Richtung linkes Mittelfeld orientieren muss. Ganz zu schweigen vom derzeit verletzten Talent Heung-Min Son. Da ist selbst für einen Terminator eine Portion Flexibilität gefragt.