Hamburgs Zehn-Millionen-Euro-Stürmer erarbeitete sich trotz Platzwunde mehr als ein Extralob

Hamburg/Kaiserslautern. Der Dreikäsehoch im dunkelblauen Fußballtrikot wollte sich am Sonntag nach der kurzen Trainingseinheit vom davoneilenden Marcus Berg einfach nicht abhängen lassen. "Marcus, ich will auch mal Profi beim HSV werden, so wie du", sagte der Junge, der für den Rest des Weges bis zur Kabine den geduldigen Schweden als interessierten Zuhörer gewonnen hatte.

Bereits nach dem Sieg gegen Kaiserslautern am Tag zuvor hatte sich Berg so einiges anhören müssen, was er in seiner bisherigen Zeit beim HSV in dieser Form noch nicht vernommen hatte. "Marcus war unser Schlüsselspieler heute", lobte Sportchef Frank Arnesen, "er hat ein Superspiel gemacht." Eine Meinung, die von Trainer Thorsten Fink dick unterstrichen wurde: "Marcus war agil, immer gefährlich und hat den Ball sehr gut gehalten. Diesmal hat er mir sogar noch besser gefallen als in der vergangenen Woche in Wolfsburg."

Es passt zu Bergs Naturell, dass der introvertierte Torjäger das geballte Lob eher stutzig als protzig zur Kenntnis nahm. Erst nach mehrfacher Aufforderung von Mediendirektor Jörn Wolf trottete Berg, der wegen eine Platzwunde am Kopf mit Turban spielen musste, zu den bereits wartenden Medienvertretern, um einige mehr oder weniger bedeutungsvolle Sätze zu Protokoll zu geben. Er fühle sich gut, müsse weiter hart arbeiten, hoffe, dass seine Zeit beim HSV jetzt erst kommen wird.

Dass er besonders mit seiner letzten Aussage recht zu haben scheint, war so vor nicht allzu langer Zeit nicht zu erwarten. Nach Auskurierung seiner Schulterverletzung hatte sich Berg unter Fink maximal als vierter Angreifer im internen Stürmerranking um einen Platz im Kader beworben. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten Mladen Petric und Heung-Min Son konnte der 25-Jährige die siebenwöchige Sperre Paolo Guerreros allerdings nutzen und Fink zunächst im Training und anschließend auch in den Spielen von seinen Qualitäten überzeugen. Bis zum Saisonende hat der einst als teuerster Spieler der Vereinsgeschichte verpflichtete Torjäger nun noch die Gelegenheit, seinen neuen Status zu untermauern. Schafft er das nicht, wäre ein Wechsel im Sommer die Folge.