Ein Kommentar von Alexander Laux

Horchen Sie mal, vorausgesetzt, Sie gehören zu den angeblich drei Millionen HSV-Sympathisanten in Norddeutschland, in sich hinein: Wie stark schlägt Ihr Sorgenbarometer nach dem 1:3 auf Schalke aus? Oder sind Sie etwa umgeben von ernst dreinschauenden Bedenkenträgern, die Ihnen zuraunen: "Das wird noch ganz eng mit dem HSV!"?

Die Saison der Hamburger verläuft zwischen Extremen. Als der Klub nach sechs Spieltagen mit einem mageren Punkt Platz 18 belegte und der Rückstand auf Rang 15 schon vier Zähler betrug, war der HSV für viele Beobachter schon so gut wie abgestiegen: "Ganz sicher, diesmal erwischt es sie!" Erst am 13. Spieltag konnten die Hanseaten die Abstiegsränge verlassen. Der Blick ging nach oben, und es dauerte nur wenige Wochen, bis mit Dennis Aogo im Dezember auch der erste HSV-Akteur offen vom Erreichen der Europa League sprach. Spätestens nach dem 21. Spieltag, als der Rückstand auf Rang sechs nur noch fünf Punkte betrug und die Partien gegen Bayern und Dortmund schon gespielt waren, sanken die Werte des Sorgenbarometers endgültig auf den Nullwert. Stattdessen wuchs die Hoffnung im Verein und im Umfeld: "Da geht noch was nach oben, glaubt es mir!"

Nun, wo die Stimmung wieder nach unten rauscht, bleibt die Gewissheit: Der HSV ist zu gut, um abzusteigen, aber zu schlecht für die oberen Plätze. Eine Garantie für den Klassenerhalt ist das jedoch noch lange nicht. Schließlich gab es schon ganz andere Mannschaften, denen es in der Vergangenheit nicht gelang, ihr Potenzial abzurufen. Und wenn vermeintliche Leistungsträger außer Form (Petric), gesperrt (Guerrero) oder verletzt (Aogo) sind, lastet der Druck schnell auf jungen Spielern, die damit wenig bis gar nicht klarkommen. Mein Sorgenbarometer ist zuletzt deshalb stark angestiegen. Ganz auf null war es sowieso nie.