Deutsch-Türke soll 2010 in Köln einen Luxuswagen in den Graben gefahren haben. “Ich dachte, die Angelegenheit sei längst erledigt“, sagt Arnesen.

Gelsenkirchen. Wenn man nach der 1:3-Niederlage bei Schalke 04 nach positiven Meldungen suchte, landete man zwangsläufig bei Gökhan Töre. Der 20-Jährige, der sich während des Wintertrainingslagers in Spanien eine Meniskusverletzung zugezogen hatte, feierte in der 59. Minute sein Comeback. Nachdem Paolo Guerrero (Rotsperre) noch sieben Spiele fehlen wird, steht Trainer Thorsten Fink mit dem Deutsch-Türken nun wenigstens eine weitere offensive Alternative zur Verfügung, auch wenn nicht zu übersehen war, dass Töre noch einige Zeit brauchen wird, um wieder in Topform zu kommen.

Als HSV-Sportchef Frank Arnesen nach der Partie in die Mixed Zone der Schalke-Arena kam, musste er jedoch kaum über die Rückkehr des Dribbelkünstlers reden, sondern über einen brisanten Bericht des "Focus". Nach Informationen des Nachrichtenmagazins ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen den Fußballprofi wegen eines Verkehrsdelikts. Demnach laufe ein Verfahren wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort. Die Staatsanwaltschaft und der HSV bestätigten die Ermittlungen.

Es gehe um einen Unfall in Köln-Deutz und eine darauf folgende Fahrerflucht, teilte Staatsanwalt Ulrich-Günther Bremer gestern mit. Im Mai 2010 seien zunächst Ermittlungen gegen unbekannt geführt worden. Durch einen anonymen Hinweis sei man auf Gökhan Töre gekommen. Nähere Informationen zum Tathergang gab der Staatsanwalt mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Der "Focus" berichtete, Töre soll auf dem Zubringer zur Autobahn 559 bei Köln einen 180.000 Euro teuren Leihwagen vom Typ Aston Martin in den Graben gefahren haben. Zum Zeitpunkt des Unfalls stand Töre beim FC Chelsea in England unter Vertrag. 14 Monate später wechselte er zum HSV.

Arnesen erfuhr bereits während seines Aufenthalts in London, als er unter anderem über die Zukunft von Jeffrey Bruma verhandelte, von der neuesten Entwicklung. Nach seiner Rückkehr sprach er kurz mit Töres Berater, vor dem Schalke-Spiel wollte der HSV-Sportchef aber nicht den Spieler selbst damit belasten.

"Ich dachte, die Angelegenheit sei längst erledigt, für mich kommt diese Sache überraschend, ich finde es komisch, dass es diese Woche kommt", reagierte Arnesen auf die Meldung mit Unbehagen. Zugleich bekräftigte der Däne, er glaube nicht, dass sich die Angelegenheit als problematisch entwickeln könne: "Außerdem können wir solche Dinge in dieser schwierigen Periode nicht gebrauchen."