Auch Aogo ist vor dem Spiel gegen den FC Bayern angeschlagen. Trainer Fink weicht erstmals ein wenig von seiner Philosophie ab

Hamburg. Eigentlich hätte Slobodan Rajkovic gestern allen Grund zur Freude gehabt, denn HSV-Trainer Thorsten Fink legte sich fest, dass sein Innenverteidiger gegen die Bayern am Sonnabend (18.30 Uhr) von Beginn an auflaufen wird. Doch der seit heute 23-Jährige lief trotz des vorgezogenen Geburtstagsgeschenkes mit gesenktem Kopf in die Kabine und gab sich wortkarg. An der Kälte kann es nicht gelegen haben, denn schon im Trainingslager im warmen Marbella wirkte Rajkovic oft abwesend und wenig kommunikativ. Der Frust, nach seinem Platzverweis gegen Kaiserslautern ins zweite Glied gerutscht zu sein, scheint bei dem Serben immer noch tief zu sitzen. Doch Fink lobte seine Leistungen der vergangenen Trainingswoche und zieht Rajkovic seinem Konkurrenten Jeffrey Bruma vor, der an einer Kniereizung laboriert. "Jeffrey könnte zwar auflaufen, aber ich vertrete die Auffassung, dass nur zu einhundert Prozent fitte Spieler ins Rennen geschickt werden sollten, sofern das möglich ist", erklärte Fink. Bruma brach die gestrige Übungseinheit vorzeitig ab und hatte auch schon in der vergangenen Woche zweimal aussetzen müssen. Zudem waren seine Leistungen in den ersten beiden Rückrundenpartien ausbaufähig. Auch Linksverteidiger Dennis Aogo erlebte eine Schrecksekunde, als er nach einem Zweikampf mit Tolgay Arslan umknickte. Er verließ mit schmerzverzerrtem Gesicht das Gelände, will aber nach eigener Aussage schon heute wieder mitmischen.

Trotz der angespannten personellen Situation freut sich Fink auf den Nord-Süd-Vergleich. "Wir haben nichts zu verlieren. Bayern ist zwar der Favorit, hat aber auch kleinere Schwächen, die wir ausnutzen müssen", sagte der Coach. In seinen Überlegungen weicht Fink erstmals in seiner HSV-Zeit davon ab, im eigenen Stadion selbst die Hauptrolle spielen zu müssen. "Wir werden zwar auch gegen die Bayern hoch stehen und sie frühzeitig attackieren, da sie in unserer Hälfte gar nicht erst ins Rollen kommen dürfen. Doch wir müssen nicht versuchen, das Spiel des Gegners mitzuspielen. Kampf und Leidenschaft wird an erster Stelle stehen."

Und intensive Laufarbeit. Denn bei zu erwartenden Temperaturen um minus 8 Grad müssen sich die Akteure warm halten. Angreifer Paolo Guerrero denkt über Strumpfhosen nach, Fink hat eine bessere Idee: Tüten in die Schuhe. Würden die Spieler in Russland auch so machen.

Das Video der HSV-Pressekonferenz unter www.abendblatt.de/hsv-pk