Der HSV will Rafinha weiter verpflichten - zudem wird über Reinartz, den Schweizer Fernandes und auch über Mathijsen nachgedacht.

Hamburg. Guy Demel wird es zur Kenntnis genommen haben. Während der Ivorer bei der WM mit der Elfenbeinküste kurz vor dem Vorrunden-Aus steht, wird sein Name in Hamburg immer lauter als Abgang gehandelt. Schuld daran sind weniger die Angebote für den 29-Jährigen aus England und Frankreich. Vielmehr dürfte der HSV seinem Rechtsverteidiger nahelegen, den Verein zu verlassen, nachdem sich im Werben um Schalkes Rafinha eine neue Verhandlungsbasis ergeben hat.

Denn nachdem die Gelsenkirchener anfänglich nicht bereit waren, ihren Außenverteidiger ziehen zu lassen, setzen sie jetzt auf eine hohe Ablösesumme. Im Gespräch sind bis zu zehn Millionen Euro. "Falsch ist, dass wir Rafinha los werden wollen", sagt Schalke-Trainer Felix Magath dem Abendblatt, gibt aber im gleichen Atemzug zu: "Richtig ist, dass wir ihn abgeben würden."

Trotz des öffentlich gewordenen HSV-Interesses geht Magath davon aus, Rafinha beim morgigen Trainingsauftakt begrüßen zu dürfen: "Er wird beim ersten Training dabei sein." Ob es zu den von Rafinha-Berater Marcos Malaquias geforderten Verhandlungen kommen wird, wollte Magath aber ebenso wenig wie der HSV kommentieren.

Der wiederum steht immer mehr unter Druck. Noch kein Neuzugang wurde verpflichtet. Dafür wurden bereits zwei Spieler abgegeben: Bastian Reinhardt (in den Vorstand) und Jerome Boateng (an Manchester City). Zwei Innenverteidiger. "Auf dieser Position haben wir Handlungsbedarf - aber der Markt ist sehr überschaubar", sagt Neu-Sportchef Bastian Reinhardt.

Auf die Liste potenzieller Verstärkungen sind mit Stefan Reinartz , 21, und Gelson Fernandes (23, St. Etienne, defensives Mittelfeld) zwei weitere Kandidat hinzugekommen. Problem hierbei: Reinartz steht bis 2012 in Leverkusen unter Vertrag und würde rund acht Millionen Euro kosten.

Rafinha und Reinartz - zwei Top-Lösungen, die der HSV allein nicht finanzieren könnte. Deshalb setzt der Klub weiter auf externe Geldgeber wie Milliardär Klaus-Michael Kühne im Rahmen des Investorenmodells "Anstoß{+3}". Allerdings ist die Zukunft des Projekts noch vor seinem offiziellen Start völlig offen. Demnächst - voraussichtlich am 13. Juli - sollen die HSV-Pläne auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vorgestellt werden. Da die Zeit auf dem Transfermarkt aber knapp wird, könnten die Verträge zwischen Kühne und dem HSV schon vorher unterschrieben werden.

Zumal nach Berichten der türkischen Zeitung "Fanatik" Galatasaray Istanbuls Trainer Frank Rijkaard großes Interesse an Joris Mathijsen, der in Hamburg noch bis 2012 hat, zeigen soll. Und während beim HSV niemand etwas aus der Türkei gehört hat, wird Rijkaard von "Fanatik" eindeutig zitiert: "Er ist ein erfahrener und solider Spieler. Letzte Saison hat er mehr als 60 Spiele bestritten und ist jetzt bei der WM vertreten. Wenn wir diesen Transfer vollziehen, haben wir in der Abwehr keine Probleme mehr."