Der Unternehmer und Vorsitzende der Paul-Hauenschild-Stiftung plädiert für einen alternativen Plan zum Umbau des HSV-Vereinsgeländes Ochsenzoll

Hamburg. Für Aufsehen sorgte im November 2009 ein Abendblatt-Bericht, in dem Pläne für den Umbau des HSV-Vereinsgeländes Ochsenzoll dargestellt wurden. Ein Masterplan, den HSV-Aufsichtsrat Alexander Otto entwickeln ließ, sieht unter anderem den Bau eines multifunktionalen Vereinshauses sowie von Umkleidehäusern vor. Im Gegenzug soll das traditionsreiche Gasthaus Lindenhof abgerissen werden. Der Unternehmer Eugen Block ("Block Gruppe") legt jetzt einen eigenen Plan vor. Seine Stimme hat Gewicht. Block ist Vorstandsvorsitzender der Paul-Hauenschild-Stiftung, der wesentliche Teile des Geländes gehören.

Abendblatt:

Herr Block, warum haben Sie einen eigenen Plan vorgelegt?

Eugen Block:

Ich bin mit dem vorliegenden Masterplan nicht einverstanden. Er mag dem Zeitgeist der HafenCity entsprechen. Eine Umsetzung würde aber den Charakter der historisch gewachsenen Sportanlage zerstören. Die geplanten riesigen Quader mit den Initialen HSV passen einfach nicht hierher. Zudem ist es für mich nicht hinnehmbar, dass eine so traditionsreiche gastronomische Einrichtung wie der Lindenhof einfach abgerissen werden soll.

Was unterscheidet Ihren Vorschlag vom bisherigen Masterplan?

Zunächst möchte ich festhalten, dass ich diesen Plan auf eigene Rechnung habe entwickeln lassen, als ich im Abendblatt erstmals die HSV-Pläne gesehen habe. Als Vorstands-Vorsitzender der Paul-Hauenschild-Stiftung bin ich verpflichtet, darauf zu achten, dass Veränderungen im Geiste unseres Stifters und HSV-Gönners Paul Hauenschild erfolgen müssen. Dies bedeutet, dass mit den Ressourcen möglichst schonend umgegangen werden muss.

Was schlagen Sie konkret vor?

Ich möchte einen sanierten Lindenhof als Herzstück der Anlage erhalten. Allein die Nachfrage aus der Tennisabteilung zeigt, dass es ein großes Bedürfnis im Verein nach einer solchen Einrichtung gibt. Zudem möchte ich keine riesigen Quader bauen, sondern ein zweckmäßiges und dennoch ansprechendes Umkleidegebäude.

Mit welchen Kosten rechnen Sie?

Angeblich beläuft sich der Kostenvoranschlag des Masterplans auf etwa zehn Millionen Euro. Ich bin sicher, dass die Umsetzung meines Plans nur etwa die Hälfte kosten würde.

Abendblatt: Haben Sie dem HSV schon Ihren Plan vorgelegt?

Ich habe diesen Plan bereits vor zwei Monaten dem Aufsichtsrat übergeben. Seitdem habe ich nichts mehr gehört. Deshalb äußere ich mich auf Anfrage des Abendblatts öffentlich. Ich habe kein Interesse an einem Streit. Im Gegenteil: Mir geht es nur um den HSV, meinen Verein.

Ohne die Einwilligung der Stiftung ist ein Umbau gar nicht möglich. Werden Sie sich einem Verkauf an den HSV verweigern, wenn der Verein den Masterplan nicht abändern sollte?

Das ist eine schwierige Frage, die ich nur mit meinen Vorstandskollegen klären möchte. Aber ich hoffe nach wie vor auf eine einvernehmliche Lösung.

Haben Sie eine generelle Sorge um das Ochsenzoll-Gelände, wenn die Stiftung wirklich verkaufen sollte?

Ja, da gibt es eine grundsätzliche Gefahr. Wenn der HSV in den alleinigen Besitz kommen sollte, befürchte ich, dass der Klub eines Tages das Gelände als Sicherheit zur Finanzierung etwa von Spielertransfers verpfänden könnte. Der jetzige Vorstand mag dies vielleicht noch ausschließen. Aber was passieren wird, wenn die Führung einmal wechseln sollte, kann niemand voraussagen. Ich würde dem Verein daher dringend empfehlen, das Grundvermögen des HSV in eine Stiftung einzubringen. Das muss nicht unsere Stiftung sein, aber eine Stiftung mit erfahrenen Leuten bietet dafür den besten Schutz. Mit meiner Meinung im Einklang mit den meisten HSV-Größen.