Hamburg. - Wie viele, oder besser: wie wenig Tore der HSV in der letzten Zeit erzielt hat, wusste keiner genau. Kein Ruud van Nistelrooy ("Wichtig sind nur Siege"), kein Mladen Petric ("Wir können es auf jeden Fall besser") und auch kein Paolo Guerero ("Das weiß ich wirklich nicht"). Am allerwenigsten konnte Marcus Berg, der einzig gesunde im Bunde (siehe Bericht oben), antworten. Der Schwede wirkte gekränkt, nachdem ihm gegen Fulham der zuvor eine Woche verletzte Petric vorgezogen worden war. Doch anstatt seinem Frust freien Lauf zu lassen, schwieg der Angreifer, der sich Hoffnungen auf die Startelf gegen Hoffenheim am Sonntag macht.

Immerhin, die Statistik war aussagekräftig genug. International wurden 2010 in sieben Spielen 14 Treffer erzielt, die Fulham-Partie einberechnet. Im Schnitt also zwei Treffer pro Spiel. Eine Quote, die im scheinbar ungeliebten Alltag Bundesliga nicht annähend erreicht wird. Hier sind es gerade 17 Treffer in 14 Spielen. Sechs Mal "schaffte" es der HSV, gar nicht zu treffen. "Wir haben offensiv momentan nicht die Durchschlagskraft der Hinrunde", analysierte Kapitän David Jarolim korrekt, "aber die brauchen wir, um unsere Ziele zu erreichen."

Auch deshalb mahnte Trainer Bruno Labbadia nach dem Fulham-Spiel die fehlenden Flanken an und verküdete, die Offensive stärken zu wollen. Vor allem über die rechte Seite mit Guy Demel, den Labbadia am Sonntag verletzungsbedingt gegen Tomas Rincon austauschen wird, hatte der HSV zuletzt arge Schwierigkeiten. Auch Sturm-Idol Uwe Seeler sieht das so: "Die Pässe kommen nicht, und es muss mehr über die Außen kommen. Da werden die Stürmer zu oft allein gelassen. In dieser Beziehung hat der HSV noch kräftig zuzulegen."

Doch auch die Effizienz des Einzelnen lässt Luft nach oben. So kommt Ruud van Nistelrooy nicht oft genug in seinem Lieblingsbereich, dem Strafraum, zum Zuge. Stattdessen ist der Niederländer damit beschäftigt, sich die Bälle im Mittelfeld abzuholen. "Wir haben insgesamt zu selten Spieler in der Gefahrenzone", mahnt Zé Roberto, "bei uns sind alle im zentralen Bereich. Vorne fehlt es."

Am meisten jedoch fehlen Tore. "Wir brauchen vorne mehr Bewegung, und ich fühle mich gut. Ich werde mehr Tore machen", verspricht Jonathan Pitroipa. Schon deshalb ist das Leichtgewicht für Labbadia eine echte Option in Hoffenheim.