Hamburg. Der Volksmund hat es als erster gewusst: Gut Ding will Weile haben. Viel besser kann man das einmalige Ereignis, das sich da am Donnerstagabend um exakt 21.40 Uhr im Stade de Maurice Dufrasne zutrug, wohl nicht erklären. Und Fallrückzieherschütze Mladen Petric wusste ganz genau, bei wem er sich für "das schönste Tor meiner Karriere" zu bedanken hatte. "Diesen Schuss habe ich vor zehn Jahren beinahe täglich mit Ricardo Moniz in Zürich geübt", sagte Petric, der grinsend zugab, das Tor noch am Abend mehrfach auf dem Internetkanal "You Tube" angeklickt zu haben.

Tatsächlich waren es acht Jahre - allerdings ist Petric aufgrund seines posteuphorisierten Zustands für den Rechenfehler zu entschuldigen. Ganze 21 Jahre war der junge Petric damals alt, als ihn der heutige HSV-Techniktrainer Moniz zu "freiwilligen" Sonderschichten nach dem Training der Grasshoppers Zürich nötigte. Drei- bis viermal in der Woche hätten die beiden Fallrückzieher geübt, insgesamt 50 bis 60 Versuche pro Woche, erinnert sich Moniz. "Der Fallrückzieher lag ihm einfach", sagt der Niederländer, der immer wieder von der linken Seiten Flanken in den Strafraum schlagen musste.

"Ohne Talent bekommt man so etwas nicht hin. Aber man braucht auch Mut und Risiko", erklärte Petric seinen Schuss ins Glück. Er hätte auch einfach sagen können: Gut Ding will Weile haben.