Der Stürmer hofft auf die Startelf, der Verteidiger kann auflaufen. Verfolgen Sie das Spiel ab 21.05 Uhr im Live-Ticker bei abendblatt.de.

Hamburg. Für die Europa-League-Hinspielpartie heute Abend gegen den PSV Eindhoven meldet sich der Abwehrspieler Dennis Aogo spielbereit. Der 23-Jährige litt zuletzt an Rückenproblemen und absolvierte am Donnerstag einen letzten Härtetest. Während Aogo sicher in der Startformation steht, brennt Hamburgs neuer Superstar auf einen Einsatz von Beginn an.

Es ist kein Geheimnis, dass Ruud van Nistelrooy auf dem Spielfeld den direkten Weg zum Tor bevorzugt. Ein Ball, ein Schuss, ein Tor. So war es bei Manchester United, so war das bei Real Madrid, und so soll es auch beim HSV sein. Dass der Torjäger aber auch abseits des Rasens gerne den direkten Weg einschlägt, weiß Trainer Bruno Labbadia spätestens seit gestern. "Körperlich bin ich fast bei 100 Prozent. Jetzt kann ich auch von Anfang an spielen", sagt der Stürmer, der heute Abend (21.05 Uhr/im Abendblatt-Liveticker und auf Sat.1 und Sky) unbedingt im Hinspiel des Sechzehntelfinals gegen seine "alte Liebe" Eindhoven auflaufen möchte.

"Der PSV ist für mich nicht irgendein Verein, der PSV ist mein Verein", schwärmt van Nistelrooy von dem Klub, "bei dem für mich alles begonnen hat." Von 1998 bis 2001 spielte der Niederländer in Eindhoven, erzielte für den PSV in 67 Spielen 62 Tore und schloss Freundschaften fürs Leben. "Unser Kontakt riss nie ab", erzählt PSV-Verteidiger André Ooijer, der mit "Van the Man" sowohl in Eindhoven als auch in der Nationalmannschaft zusammengespielt hat. "Als ich von seinem Wechsel zum HSV hörte, habe ich ihm eine Glückwunsch-SMS geschrieben", gibt der Abwehrmann an, der die Freundschaft nur für 90 Minuten ruhen lassen will: "Vor und nach dem Spiel werden wir uns umarmen, während der Partie wird es aber natürlich zur Sache gehen."

Ob es für die Freunde, die auf dem Feld aller Voraussicht nach direkte Gegenspieler sein werden, aber tatsächlich 90 Minuten zur Sache gehen wird, wollte Labbadia gestern nicht beantworten. "Ruud arbeitet sehr gut. Ich gehe davon aus, dass er irgendwann reinkommt", deutete er die erneute Jokerrolle für seinen Star an. Probleme befürchtet Labbadia deswegen nicht: "Große Spieler haben es nicht nötig, den Affen zu machen", sagt er, "Ruud ist ein großer Spieler."

Genauso sieht es auch Pedro Salazar-Hewitt. Eindhovens Pressesprecher ist seit van Nistelrooys dreijährigem Engagement in Eindhoven gut mit dem Angreifer befreundet. "Noch immer muss ich Ruud jedes Wochenende unser Ergebnis auf sein Handy schicken", sagt Salazar-Hewitt, der van Nistelrooy nach seiner ersten schweren Knieverletzung 2001 ins Krankenhaus begleitete. "Ruud war zunächst am Boden zerstört, sammelte sich aber nach nur wenigen Minuten", erinnert sich der gebürtige Chilene. Nach der Operation seien der Stürmer, dessen Frau Leontien - die gestern übrigens per Charterflieger mit dem PSV-Team nach Hamburg reiste - und er in van Nistelrooys Haus gefahren und hätten umgehend einen genauen Zeitplan für seine Reha aufgestellt. "Das ist Ruud", sagt Salazar-Hewitt, der wie viele PSV-Fans vergeblich auf eine Rückkehr des "verlorenen Sohns" gehofft hatte: "Seit dem Tag, an dem Ruud nach Manchester gewechselt ist, träumt ganz Eindhoven von seiner Rückkehr."

Doch nicht nur van Nistelrooys bevorstehendes Heimdebüt sorgt dafür, dass es heute Abend ungewohnt freundschaftlich im Stadion zugehen wird. So sind aus der niederländischen Nationalmannschaft auch Joris Mathijsen und Ooijer befreundet, der verletzte Eljero Elia wird seinen früheren Mannschaftskollegen Orlando Engelaar und seinen Ex-Trainer Fred Rutten treffen, und aus der schwedischen Auswahl kennen und mögen sich die Stürmer Marcus Berg und Ola Toivonen. "Ola ist einer meiner besten Freunde", sagt Berg, der mit seinem Landsmann bereits am Telefon über das Duell gesprochen hat. "Er hat mich gefragt, wie viele Tore wir schießen werden", sagt der HSV-Angreifer, der seine Antwort allerdings nicht verraten wollte.

Bei aller Freundschaft: Mindestens ein Tor schießen und möglichst keins fangen - das wünscht sich Labbadia für den Abend. Also: Ein Ball, ein Schuss, ein Tor. Hoffentlich hat auch van Nistelrooy gut zugehört. Auf die Freundschaft.