Hamburg. Als Ruud van Nistelrooy gestern um 8.54 Uhr von Teammanager Marinus Bester an der Nordbank Arena abgesetzt wurde, warteten die Fans. Alle beide sogar schon seit kurz nach acht bei Temperaturen um minus 13 Grad. Und sie wurden nicht enttäuscht. Der neue Superstar nahm sich die Zeit, ihnen persönliche Autogramme zu schreiben.

So leicht es dem früheren Torschützenkönig vom PSV Eindhoven, von Manchester United und von Real Madrid fiel, die neuen Anhänger zu beglücken, so schnell hatte er seine neuen Teamkollegen von sich überzeugt. Kurz nachdem Trainer Bruno Labbadia die Mannschaft zusammengerufen und über die Hintergründe der Vereinswechsel von Mickael Tavares (auf Leihbasis bis 2011 zum 1. FC Nürnberg) sowie Alex Silva (bis 2011 nach Sao Paulo verliehen) informiert hatte, folgte van Nistelrooys Vorstellung. "Ganz normal", sei es gewesen, berichtet Mannschaftskapitän David Jarolim, "total locker. Man sieht überhaupt nicht, dass er so ein Superstar ist. Der passt hier gut rein."

Die neue Sturmhoffnung nahm sich die Zeit, jeden neuen Teamkameraden per Handschlag zu begrüßen. Jarolim begeistert: "Obwohl er so viel erreicht hat, hat er sich wie ein ganz normaler Mensch verhalten."

Allerdings wie einer, der noch Zeit braucht. Am Training nahm der 33-jährige Niederländer wegen seines Muskelfaserrisses in der Wade noch nicht teil, absolvierte zwei individuelle Einheiten im Kraftraum mit Reha-Trainer Markus Günther. "Wir haben keine Hektik", so Labbadia, der den Hype um van Nistelrooy nur bedingt versteht. "Der Name sorgt für Aufsehen, klar. Aber der HSV ist ja nun auch kein Zweitligaverein. Wir sind eine richtig gute Adresse."

Zudem sei der Transfer einer rein sportlichen Überlegung entsprungen. "Wir wollten keine Schlagzeilen, wir wollten uns verbessern." Und während dies neben dem Platz durch die bodenständige Art van Nistelrooys längst geklappt hat, dauert dies auf dem Platz noch. "In den nächsten Tagen geht es zu ersten Ballübungen auf den Platz, Mitte nächste Woche könnte er mit der Mannschaft trainieren", so Labbadia, der sich ebenso weiter in Geduld üben muss wie die Fans. Denn auch heute wird der Stürmer nur individuell trainieren.