Hamburg. Am Mittwochabend wählte Dennis Aogo die Nummer von Samuel Aogo. Als der 23-Jährige dann die Nachricht übermittelte, dass ihn Bundestrainer Joachim Löw gerade zum Treffen der 30-köpfigen Gruppe der WM-Kandidaten nächste Woche in Stuttgart eingeladen hatte, schrie sein Vater vor Freude auf.

Aogos Papa ist fußballverrückt und hat früher selbst in Nigeria in der Dritten Liga gekickt. Aber die Option, dass sein Sohn einmal für seine Heimat im Nationaltrikot auflaufen würde, kann er nun vergessen. "Emotional habe ich immer zum DFB tendiert", erzählte der HSV-Verteidiger gestern, "jetzt habe ich mich endgültig dazu entschlossen, weiter für Deutschland zu spielen." Bereits für die U-21-Auswahl hatte Aogo in 25 Spielen den Adler auf der Brust getragen und 2009 den Europameisterschaftstitel gefeiert.

"Joachim Löw hat mir in dem Telefonat mitgeteilt, dass die Leute, die jetzt dabei sind, auch Chancen auf die WM haben", verriet der Linksfuß. "Jetzt bin ich dabei und will mich mehr denn je festsetzen. Das Ziel, an der WM teilzunehmen, ist natürlich riesengroß."

Berechtigte Hoffnungen auf die Endrunde in Südafrika dürfen sich auch die HSV-Stars Piotr Trochowski, Marcell Jansen und Jerome Boateng machen. Neben dem Leistungscheck sind kommende Woche auch umfangreiche Marketingmaßnahmen vorgesehen. Bei einer Trainertagung am Montagvormittag wird Löw zudem seine Bundesligakollegen in die Planungen einbeziehen. Neben Aogo sind auch Toni Kroos (Bayer Leverkusen) und Thomas Müller (Bayern München) dabei. Nominiert wurden auch Christian Träsch (VfB Stuttgart) sowie mit Robert Huth (Stoke City) ein alter Bekannter, der zuletzt bei der Asienreise im Mai/Juni 2009 zum Einsatz kam.

"Dieser 30er-Kader umfasst die Spieler, die in unserem Team in den vergangenen Monaten eine Rolle spielten, und jüngere Spieler, die über die WM 2010 hinaus eine Perspektive haben", erläuterte Löw seine Auswahl. "Diesen Kreis und die Spieler, die für das Treffen in Stuttgart absagen mussten, werden wir in den nächsten Monaten intensiv beobachten." Neben den verletzten Heiko Westermann (Schalke 04) und Lukas Podolski (1. FC Köln) fehlt auch Kapitän Michael Ballack, der von Chelsea keine Freigabe erhielt. Natürlich sei in seinen WM-Planungen die Tür weiter offen für andere Kandidaten, betonte Löw, aber nur dann, wenn diese "überragende Leistungen bringen". Überragende Leistungen will jetzt auch Aogo bringen.