Mittlerweile ist es nicht mehr ausgeschlossen, dass Hamburgs linke Flügelzange auch bei der WM in Südafrika gemeinsam wirbeln darf.

Hamburg. Wie man am schnellsten hoch hinaus kommt, konnte Dennis Aogo gestern Nachmittag bestaunen. Der 22-Jährige besuchte auf Einladung von HSV-Sponsor Emirates gemeinsam mit seinen Mannschaftskollegen die Airbus-Werke in Finkenwerder

Besonders in dieser Saison könnte der Hamburger Linksverteidiger höher hinaus kommen, als er es sich vor der Spielzeit vielleicht erträumt hatte. Aogo hat sich in der Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia als unverzichtbarer Stammspieler etabliert, bestritt alle 18 Bundesligapartien von der ersten bis zur letzten Minute und glänzte zuletzt auch bei seinen Flankenläufen in der Offensive. "Wenn Dennis nach vorne marschiert, hilft ihm Marcell und wenn Marcell nach vorne spielt, hilft ihm Dennis. Das sieht schon sehr gut aus", lobt Labbadia mit Jansen und Aogo sein linkes Pärchen.

Mittlerweile ist es sogar nicht mehr ausgeschlossen, dass Hamburgs linke Flügelzange auch bei der WM im Sommer in Südafrika gemeinsam wirbeln darf. So habe Bundestrainer Joachim Löw angedeutet, dass er den U-21-Europameister für die WM im Kopf hat, gibt Aogo im Gespräch mit dem Abendblatt zu. "Für mich ist die WM ein großer Traum", sagt der frühere Freiburger, der trotz anderslautender Meldungen noch immer nicht hundertprozentig entschieden hat, ob er zukünftig für Deutschland oder Nigeria, das Geburtsland seines Vaters, auflaufen wird. "Da bin ich falsch verstanden worden. Natürlich fühle ich mich emotional mehr zu Deutschland hingezogen, aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wenn mir Nigeria die Möglichkeit gibt, bei der WM zu spielen, dann muss ich zumindest darüber nachdenken", sagt Aogo, der aber weiterhin engen Kontakt zu DFB-Teammanager Oliver Bierhoff pflegt. Eine endgültige Entscheidung will der Hamburger gemeinsam mit Berater Gordon Stipic in den kommenden Wochen treffen.

Zu viele Gedanken will sich der gebürtige Karlsruher ohnehin nicht über die Zukunft machen. Aogo lebt im Hier und Jetzt. Der Fußballer ist gerade mit seiner Freundin, der Sängerin Allesia Walch ("Mayor's Destiny") zusammengezogen ("Wir sind richtig glücklich") und freut sich darüber, dass es privat und beruflich läuft. Und dann sagt Aogo das, was man eben so als Fußballprofi sagt: Er wolle sich jetzt auf den HSV, auf die Bundesliga und auf seine Leistung konzentrieren. Und dass man diese mittlerweile auch außerhalb Hamburgs anerkennt, freue ihn. Fragt man aber einmal nach, warum er sich in der vergangenen Monaten so positiv entwickelt habe, erhält man tatsächlich eine für Fußballprofis völlig untypische Antwort. In erster Linie habe ihm die Arbeit mit Ricardo Moniz geholfen, sagt Aogo. Die Extraschichten mit dem niederländischen Assistenztrainer, der sich besonders um die Entwicklung der jungen Spieler bemüht, würde nun nach und nach Früchte tragen: "Ricardo hat mir beigebracht, dass zu einer positiven Entwicklung der unbedingte Wille gehört, sich immer zu verbessern."

Wohin ihn dieser Wille führen wird, weiß Aogo noch nicht. Er sei noch nicht am Limit, versichert er nur. Fußballprofideutsch eben. Mit Sicherheit dürfte sein Weg aber weiter nach oben führen. Auch ohne A380.