Stuttgart/München. Man kann nicht unbedingt sagen, dass Horst Heldt im Kempinski-Hotel in München für klare Verhältnisse sorgte. Im Gegenteil. Als der Manager und Vorstand Sport des VfB Stuttgart seine wenigen Sätze zum Thema HSV gesprochen hatte, ließ er eine ratlose Runde zurück. Die Nachfrage von DSF-"Doppelpass"-Moderator Jörg Wontorra, er habe Angebote aus Wolfsburg und Schalke in der Vergangenheit stets klarer dementiert, konterte Heldt ausweichend: "Ich kann ja nichts dafür, dass ich wieder als Kandidat auftauche." Gleichzeitig blendete die Regie einen süffisant grinsenden Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß ein.

Heldts durchaus zögerliche Haltung könnte auch mit dem Ausgang der Aufsichtsratssitzung in Stuttgart zusammenhängen, die vor dem 3:1 gegen Hoffenheim stattfand. Sie ging nämlich, zumindest was das Thema Heldt angeht, ebenfalls ohne ein klares Ergebnis aus. Dieter Hundt gab bekannt, man habe manche Themenbereiche ins neue Jahr verschoben. Gegenüber TV-Sender Sky sagte Hundt nur: "Mit mir hat niemand Kontakt aufgenommen vom HSV, aber mit ihm offensichtlich. Horst Heldt ist in diesem Jahr Vorstand geworden. Er hat einen Vier-Jahres-Vertrag, und den wird er erfüllen."

Von einer wirklichen Aufarbeitung der Personalie Heldt konnte dennoch keine Rede sein. Der aber war mit dem Formanstieg der Mannschaft nach dem Trainerwechsel zu Christian Gross vorerst aus dem Schneider. Ob das neue Hoch beim VfB aber ausreicht, die betriebsinterne Stimmungsschieflage zwischen Heldt und Hundt zu begradigen, bleibt offen.

Der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende und Arbeitgeberpräsident gilt als Gegenspieler Heldts am Neckar und war derjenige, der lange an Markus Babbel festhielt, obwohl Heldt schon vor Wochen eindeutig das Signal gegeben hatte, eine Trennung sei unausweichlich. Intern heißt es, Hundt habe Heldt bewusst vor den Kopf gestoßen, um einen Kontrapunkt zu setzen und Macht zu demonstrieren. Heldt sei stark verschnupft, weil man seinen Rat ignorierte und er sich durch die etablierten Vorstandsmitglieder gegängelt fühle.

In Sachen HSV scheint zumindest Heldt bis auf Weiteres zweigleisig zu fahren und erst einmal abzuwarten, wie sich die Lage in Stuttgart entwickelt. Dass er in Kontakt mit dem HSV stand und steht, ist sicher - es gab sogar schon Gespräche über konkrete Gehaltsvorstellungen Heldts.