Auf sie kommt es an: Mladen Petric und Claudio Pizarro sollen ihre Mannschaft zum Sieg schießen.

Hamburg. Fußballer mit dem Satz "Wir wollen gewinnen" zu zitieren, ist eigentlich Unsinn. Schließlich käme niemand auf die Idee, ein anderes Ziel zu formulieren, etwa dieses: "Wir wollen verlieren."

Vor dem 91. Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen am Sonntag (15.30 Uhr, Liveticker bei abendblatt.de) wurde aber besonders viel über das Siegen gesprochen. Und das verwundert nicht. "Das ist vielleicht das wichtigste Spiel des Jahres", sagte Mladen Petric ungewöhnlich deutlich. Nach dem Dreifach-Knock-out innerhalb von 19 Tagen in der vergangenen Saison, als Werder dem Nordrivalen die Finalspiele im DFB-Pokal und Uefa-Cup verwehrte und dann noch aus allen Meisterschaftsträumen riss, wollen die HSV-Spieler ein neues Kapitel in der langen Geschichte der Duelle zwischen beiden Klubs schreiben - ein viel schöneres. "Werder hat uns eine ganze Saison zerstört, da ist noch eine Rechnung offen", sagte Guy Demel.

Petric kommt nach seiner überstandenen Verletzung eine Schlüsselrolle zu: Der 28-Jährige soll Tim Wiese so viele Tore wie nur möglich ins Netz setzen. Weder Spieler noch Fans haben die ausgelassenen Jubelszenen des Bremer Torwarts im HSV-Stadion vergessen. Ob der Kroate aber nach zweimal 90 Minuten innerhalb von sechs Tagen die nötige Spritzigkeit haben kann, muss sich zeigen, zumal der Stürmer über die frühen Flugtermine stöhnte: "Das war nichts für mich. Ich fühle mich ganz schön schlapp." Auf die spezielle Beziehung zwischen Wiese und Hamburg wollte Petric nicht gesondert eingehen: "Das geht mir am Allerwertesten vorbei, was der macht. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, wie er sich darstellt und wahrgenommen wird."

Claudio Pizarro ist ähnlich unbeliebt in Hamburg wie Wiese - was allerdings rein sportliche Gründe hat. Rechtzeitig vor dem Duell gegen seinen Lieblingsverein - gegen den HSV traf er schon elfmal - meldete sich der Peruaner nach sechswöchiger Verletzungspause wieder gesund und erzielte beim 3:0 in Bilbao gleich ein Tor. Freitag wurde Pizarro, der im Sommer auch vom HSV umworben war, zwar geschont, doch Werder-Trainer Thomas Schaaf erklärte: "Eine Vorsichtsmaßnahme. Er hat noch einen kleinen Rest von Aua, wird aber spielen."

Am Sonntag kommt es aber nicht nur auf die Künste von Petric und Pizarro an. Mitentscheidend wird auch sein, ob Tomas Rincon Mesut Özil ausschalten kann. Der Venezolaner, der sich überraschend schnell zu einem festen Bestandteil der Mannschaft entwickelt hat, machte sich schon mal verbal heiß: "Mir gefällt es, auf einen Spieler mit Starstatus zu treffen. Ich weiß, dass ich gegen einen Schlüsselspieler antrete und Einfluss auf den Ausgang der Partie nehmen kann."

Zwar gibt es (Achtung, Fußballerweisheit) auch für dieses Spiel nur drei Punkte in der Tabelle, die aber erhebliche Strahlkraft Richtung Zukunft besitzen. "Die Vorbereitung wäre einfacher, sollten wir die Hinrunde mit einem Sieg beenden", sagte Trainer Bruno Labbadia. "Wir hätten einen guten Grundstock für die Rückrunde." Genau. Nichts ist eben so schön wie ein Sieg. Besonders gegen Werder.

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