Der 21-jährige Jerome Boateng gilt als Aufsteiger beim HSV. Jetzt will er seinen Vertrag verlängern - zu deutlich besseren Konditionen.

Hamburg. Ihm machte die Aktion am Dienstag sichtlich Spaß. Weihnachtsbäume aufstellen und mit Wunschkarten Bedürftiger zu versehen, alles im Rahmen der HSV-Sponsoringinitiative "Hamburger Weg" - für ihn eine Selbstverständlichkeit. Schließlich zählt der gebürtige Berliner beim HSV zu den Spielern, für die sich in dieser Saison nahezu alle Wünsche erfüllt haben. "Es lief alles wirklich sehr, sehr gut", freut sich Jerome Boateng, der nach ausgestandener Knöchelverletzung gegen Mainz am Sonnabend wieder von Beginn an auflaufen soll: "Ich habe gerade einen großen Schritt gemacht."

Boateng hat den nächsten Level eines Fußballprofis erreicht. Vom Bankdrücker unter dem letzten Trainer Martin Jol avancierte er unter Nachfolger Bruno Labbadia zum Aufsteiger des Jahres. Mit überragenden Leistungen bei der U-21-EM und dem Titel in der Tasche wurde Boateng zuerst Stammspieler beim HSV, um dann erstmals für die A-Nationalmannschaft aufzulaufen. Bundestrainer Joachim Löw hatte den 21-Jährigen im vorentscheidenden Qualifikationsspiel gegen Russland von Beginn an eingesetzt und ihn somit in die elitäre Spitze der deutschen Profifußballer befördert.

"Das stimmt", freut sich Boateng, dessen bis 2012 laufender Vertrag im Winter verlängert werden soll. So deuten es zumindest Verein wie Spieler an. Boateng: "Es könnte schnell gehen. Ich war jetzt viel unterwegs, weiß, dass es auch andere schöne Städte gibt. Aber hier gefällt mir alles. Die Stadt, der Verein, das tolle Stadion und die Fans. Ich sehe keinen Grund, woanders zu spielen."

Trotzdem geht auch Boateng nicht davon aus, dass die Vertragsverlängerung gänzlich ohne konträre Verhandlungen vonstatten geht. Immerhin haben die guten Leistungen sowie die Angebote aus Wolfsburg, von Arsenal London und Juventus Turin bei Boatengs Berater Jörg Neubauer den Marktwert explodieren lassen. Das aktuelle Jahresgehalt von einer Million Euro wird HSV-Boss Bernd Hoffmann nach Abendblatt-Informationen wohl nahezu verdreifachen müssen. Zudem gilt noch immer das Papier, das Boateng als 19-jähriges Talent von Hertha BSC Berlin im Sommer 2007 in Hamburg unterschrieb. "Der Stempel 'Talent' ist längst abgelegt", freut sich Boateng, "ich merke, dass ich inzwischen anders anerkannt werde, ich spüre Vertrauen." Ob der nächste der erste richtig große Vertrag für ihn als Fußballprofi wird? "Na ja, ich glaube schon", gibt sich der Sohn eines Ghanaers bewusst bescheiden.

Und das ohne Not. Denn während Trainer Bruno Labbadia in Boateng schon "eine feste Größe" sieht, hat sogar Löw durchblicken lassen, den Hamburger unbedingt mit zur WM nach Südafrika nehmen zu wollen. Das stützt neben dem Marktwert auch Selbstvertrauen sowie die Akzeptanz der Kollegen. Genau die Dinge, derentwegen sich Boatengs Teamkollege Dennis Aogo, Sohn eines Nigerianers, mit dem Gedanken beschäftigt, für das Heimatland seines Vaters bei der WM aufzulaufen. "Ich habe die Anfrage vorliegen. So ein Turnier ist eine Riesensache, ein Highlight für jeden Fußballer. Darüber muss ich nachdenken." Und während die HSV-Offiziellen dem 22-Jährigen Geduld nahelegen, will Aogo beim Winter-Heimatbesuch in Nigeria zusammen mit seiner Familie eine Entscheidung fällen.

Mit Boateng als Beispiel? Das rät zumindest Co-Trainer Eddy Sözer: "Wir würden es begrüßen, wenn Dennis weiter für den DFB spielt. Er hat Jeromes Weg gesehen. Warum sollte er nicht den gleichen gehen?"

Nutzen Sie unseren HSV SMS Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um die Rothosen.