Morgen gegen Celtic Glasgow (19 Uhr im Live-Ticker bei abendblatt.de) soll Rozehnal beim HSV den verletzten Boateng vertreten.

Hamburg. David Rozehnal ist der Größte. Und bevor der eine oder andere Leser sich berufen fühlt, energisch zu widersprechen, sollte man präzisieren, dass Rozehnal nicht der Größte, sondern der Längste ist. Wenn der baumlange Tscheche vor einem steht, bekommt der abgedroschene Begriff "Abwehrrecke" eine ganz neue Bedeutung. Nur wie lang Rozehnal wirklich ist, scheint auch drei Monate nach dessen Verpflichtung niemand genau zu wissen. Glaubt man den Angaben verschiedener Zeitungen, ist er 1,91 Meter, 1,93 Meter oder sogar 1,99 Meter lang, wie es auch der HSV offiziell vermeldet. Länge hin oder her - zu einer echten Größe im HSV-Kader ist der Größte - pardon, der Längste - noch nicht gewachsen. Noch nicht.

Beim morgigen Europapokalspiel gegen Celtic Glasgow (19 Uhr/live auf Sat 1 und im Ticker auf abendblatt.de) soll Rozehnal nun aller Voraussicht nach an der Seite von Joris Mathijsen (1,82 Meter) den am Sprunggelenk angeschlagenen Jerome Boateng (1,91 Meter) vertreten. "David ist ein gestandener Profi. Er bringt alle Qualitäten für diese Aufgabe mit", lobt HSV-Assistenztrainer Eddy Sözer (1,75 Meter), ohne sich dabei aber festlegen zu wollen, ob Boateng - in dieser Saison nicht nur auf dem Papier ein Großer - nicht doch auflaufen kann.

"David hatte keinen leichten Einstand, er lebt noch immer im Hotel, vermisst seine Familie", sagt David Jarolim (1,72 Meter), der seinem Landsmann und Freund gegen Celtic trotzdem eine großartige Leistung zutraut: "Er hat bereits gegen Bayern und Wolfsburg bewiesen, dass er gegen gute Stürmer spielen kann." Und tatsächlich hatte Rozehnal auch beim 1:0-Sieg im Hinspiel gegen Celtic den Schotten kaum eine echte Torchance gewährt.

Rozehnal, der zugibt, dass er eine Weile brauchte, um sich in Hamburg zurecht zu finden, ist nun aber von seinem Wechsel für 4,9 Millionen Euro von Lazio Rom in die Hansestadt in jeglicher Hinsicht überzeugt. "Ich liebe die Stadt. Von all meinen Stationen gefällt es mir in Hamburg am besten", sagt der 29-Jährige, der zuvor immerhin in Rom und Paris unter Vertrag stand. Ehefrau Petra und Sohn Luka (2, Größe ist nicht bekannt), die noch immer in Tschechien leben, kommen Mitte November für zwei Wochen zu Besuch, wollen Ende des Jahres ganz nach Hamburg ziehen.

Mit Rozehnal und Mathijsen im Abwehrzentrum soll gegen Glasgow die zuletzt schwächelnde Defensive zu alter Stärke finden. "Zuletzt haben wir sechs Gegentore in zwei Spielen gefangen - das sind zu viele", sagt Mathijsen, der sich freut, nun mit Rozehnal für Ordnung zu sorgen: "Wenn wir gewinnen, haben wir beste Chancen weiterzukommen." Und spätestens dann spricht niemand mehr von ein paar Zentimetern mehr oder weniger.