Zé Roberto wirkte müde, als er sich nach dem Regenerationstraining gestern Vormittag auf dem Weg nach Hause machen wollte.

Hamburg. Gerade mal vier Stunden hatte der Brasilianer geschlafen, nachdem er am Abend zuvor zu Gast im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF gewesen war. Gemeinsam mit HSV-Dolmetscher Dennis Pauschinger und Konstantin Krüger, Mitarbeiter der Presseabteilung, war Zé Roberto mit einem Privatflugzeug nach Mainz geflogen und kehrte erst um drei Uhr morgens zurück. Und auch die kurze Nacht konnte die bittere 2:3-Pleite gegen Gladbach nicht vergessen machen: "Diese Niederlage ist ganz schwer zu erklären. Aber wenigstens haben unsere direkten Konkurrenten auch nicht gewonnen."

Ähnlich enttäuscht wie über den misslungen Sprung an die Tabellenspitze äußerte sich Zé Roberto am Vorabend im ZDF über das mehr oder weniger freiwillige Ende seiner Länderspielkarriere. Zur Erinnerung: 2007 trat der Mittelfeldstratege, der nach seinem Freistoßtor am Sonnabend mit fünf Treffern und vier Vorlagen auf dem zweiten Platz der Scorerwertung in der Bundesliga kletterte (siehe Ranking), aus der Seleção zurück, um sich nur noch auf seine Vereinskarriere zu konzentrieren. "Heute weiß ich, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber es war nicht nur meine Entscheidung. Bayern hatte mir zu diesem Schritt geraten, um mich nur noch auf den Klub zu konzentrieren", erinnerte sich Zé Roberto. Wirklich geärgert habe sich der 35-Jährige dann, als der Klub ihm nach seinem Rückzug bei den Vertragsverhandlungen im Sommer nicht entgegen gekommen war: "Ich hatte gehofft, dass sich der Verein bei unseren Verhandlungen bewusst macht, dass ich damals zurückgesteckt hatte. Als Bayern mir dann keinen Zweijahresvertrag anbot, war ich schon enttäuscht."

Zu lange wollte der Routinier dann aber doch nicht zurückblicken - weder auf sein Ende bei den Bayern, noch auf die unnötige Niederlage gegen Gladbach: "Wir müssen jetzt einfach wieder positiv nach vorne schauen." Gegen Celtic Glasgow will der Brasilianer den Einzug in die K.o.-Phase mit einem Sieg vorzeitig so gut wie perfekt machen. Schließlich weiß Zé Roberto, dass internationale Spiele auch in seiner Heimat ganz genau registriert werden - selbst von Nationaltrainer Carlos Dunga. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte der Hamburger, der ein klein wenig noch immer von einer Rückkehr ins Nationalteam träumt.