Ein Fußballtrainer genießt kurz nach einem Bundesligaspiel General-Amnestie.

Wer manche schnell getroffene Aussage zu kleinlich seziert, vergisst, wie vollgepumpt mit Stresshormonen die Fußballlehrer nach 90 Minuten des Mitleidens sind. Genauso normal ist es, dass nicht alle Entscheidungen eines Trainers aufgehen können. Problematisch wird es erst, wenn, wie bei Bruno Labbadia nach dem 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach geschehen, ein Fehler auch mit einem Tag Abstand nicht eingestanden wird.

Seine Maßnahme, Jerome Boateng nach dessen Verletzung nicht vom Platz zu nehmen, war falsch. Nicht der Spieler stand in der Pflicht, seine Auswechslung zu fordern. Labbadia hätte ihm die Verantwortung abnehmen müssen. Wenn danach ein Führungsspieler wie Zé Roberto gegen Labbadias Entscheidung Stellung bezieht, kann dies die Autorität eines Trainers gefährden. Umgekehrt hätte Zé Roberto auch schon während des Spiels bei Labbadia vorstellig werden müssen.