Um sich wirklich daran zu erinnern, liegt die Geschichte viel zu weit zurück. Sagen zumindest die beiden Frankfurt-Profis Zlatan Bajramovic und Alexander Meier, wenn sie auf ihre letzte gemeinsame Saison 2001/02 in Hamburg angesprochen werden.

Frankfurt/Hamburg. "Es waren ja auch nicht unsere besten Spiele", erklärt Bajramovic, der ebenso wie Meier im Juli 2002 mit dem FC St. Pauli den Erstliga-Abstieg als Tabellenletzter mit 22 Punkten antreten musste. "Trotzdem war es eine schöne Zeit", so Bajramovic, und Meier ergänzt, "und eine wichtige für mich. Damals habe ich den Durchbruch zu den Profis geschafft."

Heute spielen die beiden Hamburger zusammen bei der mit neun Punkten überraschend stark gestarteten Eintracht in Hessen. "Wir hatten bisher noch keinen Kracher als Gegner", schwächt Meier den guten Beginn jedoch ab und fügt hinzu: "Bis jetzt. Denn mit dem HSV kommt unser erster richtiger Prüfstein. Erst danach können wir wirklich sagen, wo wir mit unserer Mannschaft stehen. Und dass dieses Spiel gegen die Hamburger für mich und Zlatan ein ganz Besonderes ist - ich glaube, das versteht sich von selbst."

Derbygefühle vermag Meier nicht verspüren, zumal er auch für den HSV spielte. Ganz im Gegensatz zu Kämpfernatur Bajramovic, bei dem die Verbundenheit zum HSV-Ortsrivalen St. Pauli in jeder Aussage herauszuhören ist. "Der HSV ist immer der große Rivale - das war schon in der Jugend so und ist seitdem geblieben, egal wie viele Ex-Klubs man als Hamburger hat. Trotzdem würde ich jetzt lieber gegen den FC in der Bundesliga spielen, denn der Klub gehört dahin."

Ganz im Gegensatz zur Abstiegssaison 2001/02, der im Jahr darauf sogar der Sturz in die Regionalliga folgte. Mit dabei war da ein dritter heutiger Frankfurter: Abwehrspieler Chris. Der Brasilianer "durfte" ab Januar 2003 ein halbes Jahr versuchen, den Abstieg noch abzuwenden. Erfolglos. "Das ist alles so lange her", sagt Meier und lacht dabei, "so lange, dass sich hier bei uns keiner mehr wirklich daran erinnert. Nur die Gegenwart zählt."

Und die besagt, dass die einstigen Absteiger vom Millerntor mit Eintracht Frankfurt als Tabellenvierter den Tabellenführer stürzen wollen. "Der HSV ist bärenstark diese Saison", weiß Bajramovic, der am vergangenen Wochenende erstmals seit eineinhalb Jahren wieder von Beginn an auflaufen konnte, "aber wir sind auch deutlich besser als 2002. Insofern dürfte das am Sonntag ein ganz heißer Tanz werden. Für alle."