Der anstrengendste Teil des Arbeitstages folgte für Eljero Elia erst nach dem Schlusspfiff. Nach seiner erneuten Galaleistung gegen den VfB Stuttgart baten den 22-jährigen Niederländer zunächst mehrere TV-Sender zum Interview, anschließend folgten die Kollegen vom Radio und schließlich die Zeitungsjournalisten, ehe Elia auch noch vom Bezahlsender Sky als Gesprächspartner angefragt wurde.

Hamburg. Der Flügelflitzer nahm das Medienmarathon ähnlich gelassen zur Kenntnis wie im Spiel zuvor die vergeblichen Abwehrversuche seiner Gegenspieler: "Ich bin einfach glücklich. Für mich war das eine wunderschöne Woche."

Und tatsächlich lagen sieben außergewöhnliche Tage hinter dem Nationalspieler, der am vergangenen Wochenende sein Debüt im niederländischen Dress erfolgreich mit zwei Vorlagen gegen Japan feierte, am Mittwoch gegen Schottland seinen ersten Länderspieltreffer erzielte und am Sonnabend gegen Stuttgart in der Bundesliga nachlegte. "Was Eljero kann, lernt man nur auf der Straße. Der HSV ist zu diesem Transfer zu beglückwünschen, Elia ist eine Waffe", lobte der frühere Hamburger und jetzige Stuttgarter Khalid Boulahrouz, der nach dem Spiel mit seinem Landsmann Trikots tauschte.

Und während Elia, der nach fünf Spieltagen vier Scorerpunkte (zwei Tore, zwei Vorlagen) verbuchen kann, sein tolles Heimdebüt gegen Dortmund vor einem Monat schlicht als "Wow" bezeichnete, beschrieb er die Partie gegen den VfB ähnlich treffend als "hot game". Ob er denn schon wisse, was "Champion" auf Deutsch heiße, wollte ein Reporter wissen. Elia überlegte kurz, antwortete dann stilsicher auf Deutsch "Meister", um auf Englisch zu ergänzen, dass er natürlich vom Titel träumen würde.

Trainer Bruno Labbadia will seinen Überflieger, dessen Trikot von den Fans am häufigsten gekauft wird, keineswegs bremsen. "Man sieht, dass Eljero Spaß am Fußball hat. Er hat das Funkeln in den Augen, wenn er das Stadion betritt, und er will immer dazulernen", lobt Labbadia seinen Neuzugang, für den der HSV 8,5 Millionen Euro ausgegeben hat. "Er hat in den wenigen Wochen bereits viel an sich gearbeitet, macht jetzt auch in der Defensive gut mit", sagt Labbadia.

Nach dem Spiel-, Medien- und Gefühlsmarathon der Woche freute sich Elia darauf, den freien Sonntag mit Freundin Sanne und Töchterchen Sael zu verbringen, "um mal richtig abzuschalten". Die nächste Erfolgswoche kommt bestimmt.