Nationalspieler Lukas Podolski spricht über den Wirbel um seine Rückkehr zum 1. FC Köln und seinen Flirt mit Hamburg.

Hamburg/Köln. "Da muss jemand bei der DFL die Lose falsch gemischt haben." Seinen Humor hat Lukas Podolski jedenfalls noch nicht verloren. Die Partie am Sonntag (17.30 Uhr) beim HSV ist für ihn und den 1. FC Köln der Auftakt für eine Serie von sechs Spielen gegen Topklubs. Nach Hamburg folgen Partien gegen Schalke, Stuttgart, Wolfsburg, Leverkusen und München. Doch der Heimkehrer ist zuversichtlich: "Wir sagen uns nicht, dass wir sowieso keine Chance haben. Wenn man sich unsere mit guten Spielern bestückte Mannschaft ansieht, brauchen wir uns nicht zu verstecken."

Im Abendblatt spricht der deutsche Nationalspieler über ...

... den Wirbel um seine Person: "Ich nehme es den Leuten nie übel, wenn sie Fotos oder Autogramme wollen. Sie freuen sich halt. Ich empfinde es als Anerkennung, und mir macht es auch Spaß, den Menschen eine Freude zu bereiten. Viele beschreiben das immer als Druck, als negativ. Aber wenn mir es zu viel wird, nehme ich eine Auszeit. Bei meiner Familie kann ich wunderbar abschalten, habe meine Ruhe."

... Stargehabe: "Ich lasse nicht den Star raushängen oder fordere eine Extrawurst, nur weil ich in Köln bin und mich die Fans so lieben und alle 'Poldi, Poldi' rufen. Ich nutze das ja nicht in meinem Sinne aus und lasse es auf dem Platz locker angehen oder mache Theater. Das ist nicht meine Art. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein einfacher Typ bin, mit dem man gut zurechtkommt. Auf dem Platz will jeder Erfolg haben, das will ich auch. "

... seine Entscheidung, beim FC zu spielen: "Viele Spieler sprechen immer von der Champions League oder davon, noch mehr Geld zu verdienen und Auslandserfahrungen sammeln zu wollen. Für mich waren andere Dinge wichtiger. Das gibt es nicht oft, dass ein Fußballer zu seinem Heimatverein zurückkehrt und glücklich ist. Ich empfinde das hier als großartige Aufgabe, ich bin Führungsspieler. Ich muss damit zufrieden sein und damit leben und nicht der eine oder andere Experte, Spieler oder Journalist. Jeder muss tun, was für ihn das Beste ist."

... ein mögliches Engagement beim HSV: "Die Hamburger haben sich zweimal um mich bemüht, der Kontakt ist nie richtig abgebrochen. Der HSV ist ein großer Klub in Deutschland, mit tollen Fans und einem super Stadion, ich mag den Verein und die Stadt. Aber das Herz hat für den FC entschieden. Hätte sich mein Wechsel zum FC zerschlagen, wäre der HSV eine richtig gute Alternative gewesen."

... über seine Planungen: "Ich bin gerade mal zwei Monate hier. Jetzt schon über Zukunftsplanungen zu sprechen ist Unsinn. Aber klar könnte ich mir vorstellen, für immer beim FC zu bleiben. Ich liebe diesen Klub ohne Ende, ich habe den Klub, den ich seit meiner Kindheit bewundere, in meinem Herzen. Jetzt spiele ich bei ihm, ich spiele Bundesliga und will mit dem Verein etwas entwickeln. Das ist ein unglaublicher Anreiz."

... seine Entwicklung: "In den drei Jahren, in denen ich weg war, habe ich viel gelernt, aber nicht nur in München, sondern auch bei den Turnieren und den Länderspielen. Gerade bei Reisen nimmt man immer was mit."

... seine Chancen im Nationalteam: "Das ist uninteressant, wer jetzt im Sturm spielt, ob Gomez und Klose oder Gomez mit Podolski und so weiter. Wichtig sind jetzt die restlichen drei Qualifikationsspiele. Wir wollen bei der WM in Südafrika dabei sein."