18 quälend lange Monate dauerte seine Verletzungspause, doch 23 Minuten nach seiner Einwechslung war alles vergessen: Romeo Castelen schaffte ein Traum-Comeback.

Mit seinem 4:2 schoss er seinen HSV zum Sieg über den Tabellenführer VfL Wolfsburg und auf den zweiten Platz in der Fußball-Bundesliga. Ein Glück, an das er manchmal selbst nicht mehr so recht geglaubt hatte.

Gerade 13 Spiele hatte der in Surinam geborene Niederländer, jüngstes von neun Geschwistern, seit seinem Wechsel von Feyenoord Rotterdam nach Hamburg im Juli 2007 absolviert, als wiederkehrende Knieprobleme den 26-Jährigen zu mehreren Operationen zwangen. "Ich dachte in jener Zeit häufiger ans Karriereende", sagte Castelen. Als er jetzt sein Tor in Wolfsburg schoss, wäre er von seinen Mannschaftskameraden in der "Jubeltraube" fast erdrückt worden. Castelen freute sich - und weinte.

Die Tränen galten seiner Mutter und einer Schwester, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren, als Castelen neun Jahre alt war.

"Damals habe ich gelernt, mit Trauer umzugehen", sagt der Vater einer Tochter und gläubige Christ. "Dazu gehört in schönen Momenten auch immer der Gedanke an meine Mutter und meine Schwester." Und eben die eine oder andere Träne - die Tränen eines Siegers.