Abendblatt:

Herr Castelen, Sie wirken ziemlich aufgelöst ...

Romeo Castelen:

Oh ja, nach so einem Spiel... Heute ist in 22 Minuten alles bei mir passiert.

Abendblatt:

Vor allem ein tolles Comeback nach 18 Monaten Pause.

Castelen:

Ja, das allein macht mich überglücklich. Ich war überrascht, so früh eingewechselt zu werden. Aber dann konnte ich mit dem 4:2 noch einen Teil dazu beitragen. Das ist unglaublich, das war auch noch mein erstes Bundesligator überhaupt.

Abendblatt:

Vor Ihrem Treffer wirkten Sie ziemlich platt.

Castelen:

Das stimmt. Aber das ist auch normal, wenn du in ein so temporeiches Spiel eingewechselt wirst. Mir fehlt nach der langen Pause noch die Luft. Deshalb hebe ich auch nicht ab, sondern arbeite ruhig weiter.

Abendblatt:

Was dachten Sie, als Sie reinkamen? Immerhin war es eine ganz andere Mannschaft als vor Ihrer Verletzung.

Castelen:

Nicht nur das. Es ist auch eine ganz andere Art, Fußball zu spielen. Aber die Spielart und die neuen Mitspieler machen einfach Spaß. Es macht mich stolz, in so ein Team eingewechselt zu werden.

Abendblatt:

Auch deshalb Ihr unglücklicher Zusammenprall mit Mladen Petric?

Castelen (lacht):

Nein, er wollte noch ausweichen, ich war aber angeblich zu schnell für ihn.

Abendblatt:

Gibt es jetzt eine Zimmerparty mit Eljero Elia? Immerhin sollen Sie ihm einen tollen Tipp gegeben haben.

Castelen:

Ich habe ihm nur gesagt, dass er ruhig bleiben und gegen Wolfsburg seinen ersten Treffer machen soll. Er hat mir dann komplett entspannt geantwortet: "Mach' dir keine Sorgen, ich treffe." Und er hat sein Versprechen eingehalten.

Abendblatt:

Sie waren einst sein Jugend-Idol ...

Castelen:

Das sagt er. Und heute sind wir Freunde. Und er ist ein Spieler, der unglaubliches Potenzial hat. Aber zusammengefasst, wenn ich das Ergebnis, meine Einwechslung, Eljeros und meinen Treffer sehe, muss ich sagen: Dieser Tag war perfekt.