Die dürre Pressemitteilung des HSV enthielt reichlich Zündstoff: Am Dienstag, so hieß es, starte der Kartenvorverkauf für Mitglieder für die Partie zwischen dem HSV und Bayern München (25.-27. September).

Hamburg. Die Preise für das Topspiel liegen zwischen 40 und 94 Euro - und vor allem die letzte Zahl überrascht. Schließlich hatte der Klubvorsitzende Bernd Hoffmann während der Mitgliederversammlung im Januar noch eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, für ein Spiel gegen Werder Bremen 97 Euro zu verlangen und mit Pathos ins Plenum gerufen: "Sorry, das kommt nicht wieder vor." Nun mag man einräumen, dass der HSV immerhin drei Euro (!) unter dem damaligen Höchstpreis geblieben ist und der Gegner auch nicht Werder, sondern der Rekordmeister FC Bayern ist, doch an der Basis regt sich Widerstand. "Das kommt einem Wortbruch gleich", kritisiert Supporters-Chef Ralf Bednarek in der "Welt". Nachdem sich der Sturm der Entrüstung nach dem Ende von Sportchef Dietmar Beiersdorfer gerade gelegt hatte, droht nun Hoffmann schon wieder neues Ungemach von den Mitgliedern.

"Wir haben über die Preisgestaltung diskutiert angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Situation", sagt Vorstand Oliver Scheel gestern dem Abendblatt. Kein Wunder, schließlich kostet die teuerste Karte für sonstige Topspiele auch schon 84 Euro. Doch die Notwendigkeit, möglichst hohe Einnahmen für den Verein zu generieren, war offenbar ausschlaggebend. Dass der HSV im Gegenzug Spiele wie gegen Randers FC oder Guingamp zu deutlich reduzierten Preisen - beim Playoff-Rückspiel gegen die Franzosen ist das teuerste Ticket für 25 Euro zu bekommen - anbietet, wie Scheel betont, dürfte die Fans kaum besänftigen.