Immerhin, in der ewigen Tabelle der Bundesliga ist Fortuna Düsseldorf noch erstklassig. Auf Platz 17 steht der deutsche Meister von 1933, insgesamt 22 Jahre verbrachten die Rot-Weißen im Oberhaus. Doch den jüngeren Fußballfans dürfte der Verein kaum noch ein Begriff sein.

Düsseldorf. Nach dem Abstieg aus der Ersten Bundesliga in der Saison 1996/1997 begann der Niedergang eines Traditionsklubs, der bis in die Viertklassigkeit führte. Vorbei, die Euphorie in Düsseldorf ist riesengroß. 50 095 Fans kamen zum letzten Saisonspiel in der Dritten Liga gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen (1:0), um die Rückkehr in die Zweite Liga zu feiern. Das Sommertheater, das sich nach dem Aufstieg in Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt abspielte, war jedoch schon erstligareif. Kaum war der Klub zurück im Profifußball, trat in Daniel Jammer gleich ein Investor auf den Plan. Sofort wurde von Millioneninvestitionen geträumt, von Topspielern - und Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler ist ein Freund des deutsch-israelischen Geschäftsmannes und wäre ein "Antrittsgeschenk" gewesen. Am Ende stellte sich das Ganze jedoch als Luftnummer heraus.

Noch weniger reibungslos verlief während der Spielpause das "Investoren-Theater" in Düsseldorf. Nicht nur Geschäftsmänner, auch Sportvermarkter entdeckten plötzlich ihr Interesse. Der Wettbewerb zwischen Infront und Sportfive steigerte sich zu einem handfesten Machtkampf in den Führungsetagen des Klubs. Ruhig wurde es erst wieder, als das Angebot von Günter Netzers Infront unterzeichnet war.

Das politische Gezerre überschattete die gelungene Arbeit der sportlichen Leitung. Nach dem Aufstieg überstürzten Manager Wolf Werner und Trainer Norbert Meier (er erlangte durch seinen Kopfstoß gegen Albert Streit traurige Berühmtheit) nichts. Sie analysierten Schwachstellen, verpflichteten mit Bedacht. "Wir wollen um die Plätze acht bis zwölf mitspielen", sagt Werner selbstbewusst.

Prominentester Zugang der Mannschaft ist Dimitri Bulykin. Der Stürmer kann Erstliga-Erfahrung bei Leverkusen aufweisen, spielte in der vergangenen Spielzeit in Anderlecht.

Herz der Truppe von Trainer Meier ist jedoch Andreas Lambertz. Der Mittelfeldspieler kam 2003 aus Mönchengladbach an den Rhein, blieb Fortuna in tiefsten Viertliga-Tälern treu. Letzte Saison schlug er Zweitliga-Angebote aus. Seine Treue wurde mit dem Aufstieg belohnt.

Nun wartet auf ihn und seine Kollegen ein frühes Saisonhighlight. "Für manche von uns ist es das erste und einzige Mal, ein Pflichtspiel gegen solch einen Gegner zu bestreiten", sagt Meier. "Meine Jungs sollten das genießen und gleichzeitig dafür sorgen, dass der HSV alles geben muss. Ich will nicht schon in der Halbzeit die Trikots tauschen."