Eljero Elia fällt mit einer Knieprellung drei Wochen aus, auch Berg und Rozehnal fehlen. Das Spiel wird kostenlos im Internet gezeigt.

Randers. Bruno Labbadia versuchte alles, um die Ernsthaftigkeit der heutigen Partie gegen den FC Randers in den Vordergrund zu stellen. Nein, die Spieler würden den Gegner nicht unterschätzen. Es würde auch kein Spaziergang in der dänischen Provinz werden. Und natürlich gebe es im Europapokal keine einfachen Spiele mehr. Trainer-vor-dem-Spiel-Phrasen eben. Dann schafften es die hartnäckigen dänischen Journalisten aber doch, Labbadia im VIP-Raum des gemütlich kleinen Essex-Parks ein Lachen zu entlocken. Ob es denn stimme, dass Randers-Trainer John "Faxe" Jensen früher in Hamburg die ganze Drecksarbeit für ihn gemacht habe und er nur noch die Tore schießen musste, wollte ein Däne vom HSV-Trainer wissen. "John war wirklich ein guter Arbeiter", antwortete Labbadia vielsagend und lächelte höflich.

Gute Arbeit erwartet der Hamburger auch heute Abend (20.30 Uhr/live) beim ersten Pflichtspiel der Saison gegen den auf Platz 178 im Uefa-Ranking gesetzten Klub aus Ost-Jütland. Rund 2000 Fans aus Hamburg, die heute auch noch Karten an der Abendkasse kaufen können, werden im 6500 Zuschauer fassenden Randers-Stadion erwartet. Die in Hamburg gebliebenen Fans dürfen sich nun doch über Live-Bilder freuen, Zum Relaunch der offiziellen Webseite des HSV ( www.hsv.de ) und des Videoportals www.hsv.tv am 1. August übertragen der HSV und sein Partner, die Deutsche Telekom AG, die Partie kostenlos mithilfe des neuen technischen Dienstleisters LAOLA1.tv ( www.laOla1.tv ).

Obwohl sich Labbadia der Favoritenrolle gewiss ist, will der 39-jährige Perfektionist nichts dem Zufall überlassen. Er selbst schaute sich das aktuelle Tabellenschlusslicht der dänischen SAS-Ligaen im Europa-League-Spiel gegen Suduva aus Litauen an (1:1), Co-Trainer Eddy Sözer und Scoutingchef Michael Schröder waren bei der 2:3-Heimniederlage am Montag gegen Aarhus im Stadion. Labbadias Fazit nach stundenlangem Videostudium war trotz der zuletzt wechselhaften Ergebnisse der Dänen deutlich: "Das Team ist nur schwer auszurechnen. Randers ist eine sehr flexible Mannschaft, die besonders schnell von Abwehr auf Angriff umschaltet. Für die Dänen wird es das Spiel des Jahres, da müssen wir als Mannschaft dagegenhalten."

Nicht helfen können dem Trainer bei seinem HSV-Pflichtspieldebüt ausgerechnet die drei Profis, für die Hamburgs Chefeinkäufer Bernd Hoffmann in der Sommerpause insgesamt knapp 23 Millionen Euro gezahlt hat. Während Abwehrmann David Rozehnal (4,9 Millionen Euro) erst seit gestern offiziell Hamburger ist (siehe Bericht unten) und Neu-Stürmer Marcus Berg (neun Millionen Euro) gemeinsam mit Reha- und Athletiktrainer Markus Günther daheim in der Hansestadt seinen Fitnessrückstand aufholen soll, fällt mit Eljero Elia (8,9 Millionen Euro) verletzungsbedingt auch der einzige Millionen-Transfer aus, mit dem Labbadia fest gerechnet hatte. Der Holländer zog sich bereits am Dienstag eine schmerzhafte Knieprellung und eine Reizung der Patellasehne zu, fällt voraussichtlich drei Wochen aus. "Für Eljero tut es mir sehr leid. Er hat zuletzt sehr gut gearbeitet. Aber wir wollen nicht lamentieren", kommentierte Labbadia den Ausfall seines Mittelfeldflitzers, der nun durch Landsmann Romeo Castelen oder Robert Tesche ersetzt werden soll. Marcell Jansen hat Trainingsrückstand.

Ganz ohne Sorgen kommt aber auch "Faxe" Jensen vor dem heutigen Spiel nicht aus. Mit Marc Nygaard droht ausgerechnet sein Top-Torjäger wegen einer Oberschenkelzerrung auszufallen, der frühere Bundesligaprofi Tobias Grahn (Rückenschmerzen) ist ebenfalls angeschlagen. "Hamburg ist der große Favorit. Aber natürlich haben wir eine Chance. Wir müssen einfach alle 100 Prozent geben", sagt Jensen trotzig. Hinten hart arbeiten und vorne vielleicht sogar ein Tor schießen. Jensen lacht. Eben alles wie früher.